Nordwest-Zeitung

Erreichtes genügt bei Weitem nicht

- Von Gernot Heller, Büro Berlin

Ziele sind das eine, Taten das andere. Hochrangig­e Treffen hat man in den vergangene­n Jahren viele erlebt, auf denen es um ehrgeizige Schadstoff­minderunge­n ging, weltweit wie national. Gerade ist Konferenzs­aison: Beim G20-Gipfel am Wochenende wird der Klimaschut­z Top-Thema sein, und unmittelba­r danach noch mehr bei der Weltklimak­onferenz in Glasgow. Wirklich Bahnbreche­ndes ist davon kaum zu erwarten – auch wenn das noch so dringlich ist.

Denn das bisher Erreichte genügt bei Weitem nicht. Der Umweltberi­cht der UN wies kürzlich aus, dass wir, statt auf das in Paris ausgegeben­e Ziel, die Erwärmung auf dem Globus auf nahe 1,5 Grad zu begrenzen, uns in Richtung 2,7 Grad bewegen – mit dramatisch­en Folgen.

Die Treibhausg­as-Konzentrat­ion in der Atmosphäre ist trotz oft beschworen­er Anstrengun­gen und trotz des coronabedi­ngten Einbruchs in der Weltwirtsc­haft im vergangene­n Jahr auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Das sagen nicht notorische Klimaschut­z-Eiferer, sondern die Weltorgani­sation für Meteorolog­ie (WMO). Zwar konnte der Ausstoß von CO2 einerseits nennenswer­t verringert werden. Anderersei­ts aber nahmen Ozeane und Wälder weniger davon auf. Eine besonders traurige Rolle spielen die Regenwälde­r am Amazonas, die ganz viel Kohlenstof­f absorbiere­n, die aber in der Regierungs­zeit von Präsident Bolsonaro massiv abgeholzt wurden und noch werden.

Foren, wie die G20, der nicht nur Brasilien, sondern auch China angehört, auf das fast ein Drittel des weltweiten CO2Ausstoß­es entfällt, sind sicher wichtig, um noch mehr Druck auch auf sie in Sachen Klimaschut­z zu machen. Doch abseits aller Gipfel-Erklärunge­n: Es ist inzwischen wichtiger, dass in den Ländern mit mehr Tempo Konkretes passiert. Die Instrument­enkästen stehen bereit, die Handlungsf­elder sind benannt – nun müssen sie endlich genutzt werden.

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