Gott mit Gendersternchen
Soll Gott künftig als „Gott*“oder als „Gott+“geschrieben und gesprochen werden? Eine sofort erregt geführte Debatte hat die Katholische junge Gemeinde (KjG) mit Überlegungen zum Gendern angestoßen. Nach ihrer Herbsttagung erläuterte Julia Niedermayer von der KjGBundesleitung im Dom-Radio, dass die jungen Leute in den katholischen Verbänden ein „sehr vielfältiges Gottesbild erfahren“und für sie die „logische Konsequenz“sei, das sprachlich auch ausdrücken zu wollen. Es gehe um die „Weitung des Gottesbegriffes oder des Gottesverständnisses“in Texten, Gebeten, Impulsen und Veranstaltungen.
Der religionspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lars Castellucci, zeigte sich offen für sprachliche Veränderungen. „Ich persönlich bevorzuge die Lutherbibel“, meinte er. Er sei ansonsten aber der Meinung, dass Sprache etwas Lebendiges sei. Sie verändere sich, indem man Menschen so reden lasse, wie sie es wünschten. Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz äußerte sich ähnlich: „Zur Religionsfreiheit gehört auch, dass jeder Mensch seinen Gott oder seine Göttin nennen darf, wie er oder sie will.“
Dagegen verwahrte sich der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Christoph Ploß mit aller Entschiedenheit. „Schon die Bibel sagt uns, dass wir alle, Männer und Frauen, als Abbild Gottes geschaffen sind“, sagte Ploß unserer Redaktion. „Dass die GenderDebatte jetzt nicht einmal vor dem lieben Gott haltmacht, zeigt den ideologischen Furor hinter der Identitätspolitik“, meinte der CDU-Politiker.
Auch AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch kritisierte die Absicht der katholischen Jugend scharf. „Die Kirchen haben nur eine Zukunft, wenn sie über dem Zeitgeist stehen, nicht wenn sie sich dem Zeitgeist anbiedern“, erklärte die AfD-Religionspolitikerin.
In ihrem Bericht von ihrer Herbsttagung schilderte die KjG, dass sie „engagiert und mit Sorgfalt“auf der Suche nach Gottesbezeichnungen sei, die mehr umfassten als die „männlich weiße Vorstellung von Gott“. Hierbei wolle sie alle Ebenen des Verbandes mit einbeziehen, der nach eigenen Angaben etwa 80 000 Mitglieder im Alter zwischen neun und 25 Jahren zählt. „Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild“, halten die jungen Katholiken fest.
Rebecca Biesenbach, die Geistliche Bundesleiterin der KjG verwies darauf, dass es zwar keine Beschlusslage gebe, dass die KjG aber „auf jeden Fall etwas ändern“wolle. Entscheidungen könnten im nächsten Frühjahr bei der Bundeskonferenz im Bergischen Land fallen.
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