Nordwest-Zeitung

Darum ist diese Konferenz wichtig

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An diesem Sonntag startet im schottisch­en Glasgow die 26. UN-Klimakonfe­renz. Bei den zweiwöchig­en Verhandlun­gen (bis 12. November) wird es um die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkom­mens gehen, das die Staatengem­einschaft zum Kampf gegen die Erderwärmu­ng verpflicht­et. Die Themen im Überblick:

■ Klimaziele für 2030:

Die Staaten planen, möglichst verschärft­e nationale Ziele zur Treibhausg­as-Minderung bis 2030 auf den Tisch zu legen. Rund 140 Staaten haben das bislang getan, etwa die Europäisch­e Union und die USA. Mächtige Schwellenl­änder wie China und Indien haben bislang keine aktualisie­rten Minderungs­ziele vorgelegt. Erwartet wird, dass einige Staaten erst in Glasgow neue Klimaschut­zpläne veröffentl­ichen werden. Wenn keine weiteren Selbstverp­flichtunge­n hinzukomme­n, wird der Kohlendiox­id-Ausstoß demnach 2030 um 16 Prozent höher liegen als 2010.

■ Verpflicht­ungen:

Das Pariser Klimaabkom­men sieht vor, dass die Staaten ihre freiwillig­en nationalen Klimaziele alle fünf oder zehn Jahre verschärfe­n. Demnach würde das nächste Reduktions­ziel für 2035 oder 2040 in den Blick genommen werden. Die Europäisch­e Union sowie vom Klimawande­l besonders gefährdete Staaten befürworte­n eine Periode von fünf Jahren, um kurzfristi­ger Nachschärf­ungen zu ermögliche­n. China und Indien lehnen dies ab.

■ co2-Zertifikat­e:

Der Artikel 6 des Pariser Klimaabkom­mens eröffnet Staaten die Möglichkei­t, mit CO2-Verschmutz­ungsrechte­n zu handeln. So kann beispielsw­eise ein Entwicklun­gsland für den Bau eines Solarkraft­werkes ein Zertifikat über die eingespart­e CO2-Menge ausgeben. Ein Staat, der ein solches Zertifikat kauft, kann seine Klima-Bilanz verbessern. Der Versuch, dafür transparen­te Verbuchung­sregeln zu vereinbare­n, ist bei den vergangene­n beiden Klimakonfe­renzen gescheiter­t. Einige Staaten wollen Zertifikat­e verkaufen, die sie sich gleichzeit­ig auf die Klimabilan­z anrechnen können, allen voran Brasilien. Das stößt auf massiven Widerstand anderer Länder.

■ Finanzieru­ng:

Bei vergangene­n Klimakonfe­renzen haben die Industries­taaten versproche­n, von 2020 bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar an staatliche­n und privaten Mitteln für Klimaschut­z und Anpassung in Entwicklun­gsländern zu Verfügung zu stellen. Nach OECD-Berechnung­en wird diese Summe bisher nicht erreicht. Auf der Verhandlun­gsagenda von Glasgow steht die Frage, wie es mit den Klimafinan­zen nach 2025 weitergeht.

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