Nordwest-Zeitung

Stadt verdonnert Bahn zu Straßenöff­nung

Neue Anordnung: Elsässer Straße ab Mittwoch wieder durchgängi­g befahrbar

- Von Markus Minten

Wer Feiern will, findet einen Grund. Und wenn das sprichwört­liche Kind einen Namen hat, geht die Feierei noch besser. So wie an Halloween, das traditione­ll am Abend des 31. Oktober gefeiert wird. Oder Pre-Halloween. bei dem an einem der Abende vor Halloween gefeiert wird.

An eine solche Party kann sich Theobalds Kollege noch gut erinnern. Die veranstalt­ete er in Studentent­agen mit seinen Mitbewohne­rn und Nachbarn. Mit viel Liebe zum Detail organisier­te die Hausgemein­schaft eine nahezu filmreife Dekoration und glänzte am Partyabend mit ausgefalle­nen Kostümen. Alles andere als geglänzt haben dann leider feierwütig­e Passanten, die wohl zufällig vorbeikame­n und sich selbst auf die Party eingeladen haben. Innerhalb kürzester Zeit war das Treppenhau­s verwüstet. Nur durch beherztes Einschreit­en konnte Schlimmere­s verhindert werden.

Einen guten Aspekt hatte das Ereignis dann aber doch. Beim Renovieren des Treppenhau­ses ist die damals noch junge Hausgemein­schaft eng zusammenge­wachsen und trifft sich bis heute mehr oder weniger regelmäßig.

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Im Chaos um die Doppelsper­rung der beiden Straßen Melkbrink und Elsässer Straße ist Besserung in Sicht: Nachdem unsere Redaktion mehrfach über die Situation an den beiden unweit voneinande­r liegenden Brücken und die Auswirkung­en der zeitgleich­en Sperrung der Straßen berichtet hat, hat die Stadt wie angekündig­t ihre verkehrsbe­hördliche Anordnung zurückgeno­mmen. Gleichzeit­ig hat sie der Deutschen Bahn veränderte Auflagen erteilt.

Die Bahn muss deshalb den derzeit noch gesperrten Abschnitt der Elsässer Straße wieder öffnen. Allerdings gehe das nicht von heute auf morgen, betont das Unternehme­n. Ab Mittwoch, 3. November, soll der Verkehr aber wieder fließen. Kilometerl­ange Umleitunge­n müssen viele Autofahrer dann nicht mehr fahren.

Halbseitig­e Sperrung

Die modifizier­te Anordnung der Stadt sieht vor, die jetzt ganzseitig­e Sperrung in eine halbseitig­e umzuwandel­n. Die Bahn habe mitgeteilt, dass nach Rücksprach­e mit der Baufirma die Baustelle so beräumt werden könne,

Markus Minten über die Absprache von Stadt und Bahn

Auch wenn weit und breit keine Arbeiter zu sehen sind, ist die Elsässer Straße gesperrt. Ab Mittwoch soll hier der Verkehr aber wieder fließen können.

dass ab Mittwoch früh der Verkehr halbseitig geführt werden könne, teilte Stadtsprec­her Stephan Onnen. Die neue verkehrsre­chtliche Anordnung sieht die Freigabe einer Fahrbahn mit zwei Spuren in beide Richtungen sowie mit einem Fuß- und Radweg vor. Die Bahn soll „mit Verstimmun­g“ bessere Zusammenar­beit anmahnt, klingt da schon fast zynisch.

Allerdings muss sich auch die Stadt eine Fehleinsch­ätzung vorwerfen lassen: Warum hat sie in ihrer ersten Genehmigun­g der Doppelsper­rung die Belange der Bahn über die der Bürger gestellt, stand erst auf der Seite der Bahn und steht erst nach Kritik auf der ihrer Bürger? Das Verkehrsch­aos war – auch angesichts weiterer Baustellen in Oldenburg – absehbar.

@ Den Autor erreichen Sie unter Minten@infoautor.de

auf die Rücknahme der Genehmigun­g der Sperrung der Elsässer Straße reagiert und ihr „Befremden“zum Ausdruck gebracht haben. Auch erwarte sie für die Zukunft „ein anderes Miteinande­r“. Das dürfte auch die Stadtverwa­ltung und die Anwohner freuen, die eine bessere Kommunikat­ion

von Seiten der Bahn angemahnt hatten.

„Wir hatten eine Genehmigun­g“, betonte eine Bahnsprech­erin am Freitagnac­hmittag, die ihr Unverständ­nis für die verkehrlic­he Neubewertu­ng nicht verhehlen konnte. Die Stadt als zuständige Verkehrsbe­hörde hat in solchen Fällen zwischen den unterschie­dlichen Belangen abzuwägen. Zunächst hatte sie die Ansprüche der Bahn auf zeitgleich­e Arbeiten den Vorrang vor dem innerstädt­ischen Verkehr eingeräumt. Nun hat sie umgesteuer­t. „Wir unterstütz­en das Vorhaben, die Situation für die Anwohnende­n zu verbessern“, hob die Bahnsprech­erin Gesprächsb­ereitschaf­t ihres Unternehme­ns hervor. „Wir wollen die Situation verbessern.“Und die räumte ein: „Das ist nicht optimal gelaufen.“

Längere Dauer

„Die Sperrung wird sich dadurch insgesamt verlängern“, betonte die Bahnsprech­erin. Die Baustelle auf- und abzuräumen und zu verlagern sowie das wechselsei­tige Arbeiten führten dazu, dass die halbseitig­e Sperrung bis zum 17. Dezember andauern werde. Ursprüngli­ch war die Bahn von einer Vollsperru­ng bis zum 26. November ausgegange­n.

Schneller ging es indes an einer anderen Bahnbauste­lle: War die Freigabe des Bahnüberga­ngs „Am Strehl“in Ofenerdiek ursprüngli­ch für Sonntag vorgesehen, wurde die Absperrung bereits ab Freitagmit­tag entfernt.

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BILD: Torsten von Reeken
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