Erinnern an Pogromnacht
Blick auf Geschichte der jüdischen Kultur
Oldenburg/lr – „Mehr als ein Stern“ist der Titel der Ausstellung zum Erinnerungsgang. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Eversten Oldenburg (GEO) zeigen vom 4. bis 20. November in der Landesbibliothek die Ausstellung zum 83. Jahrestag der Reichspogromnacht.
„Mehr als ein Stern“
In den Jahren 1941 - 1945 war die jüdische Bevölkerung in weiten Teilen Europas dazu gezwungen, gut sichtbar auf ihrer Kleidung einen gelben „Judenstern“zu tragen. Dieses Zeichen der Unterdrückung sollte Jüdinnen und Juden auf den ersten Blick erkennbar machen und somit als Werkzeug zur öffentlichen Isolation und Ausgrenzung fungieren. Reflexartig kann sich der gesellschaftliche Blick der Nachgeborenen auf das Judentum auf die Verbrechen der Shoa und die Jahre 1933 – 1945 verengen. Jüdinnen und Juden werden in dieser Interpretation weiterhin ausschließlich als Opfer wahrgenommen,
Judentum in Oldenburg
Die Ausstellung soll die Perspektive auf die lange, vielfältige und lebendige Geschichte und Gegenwart der jüdischen Kultur richten. Dies versuchen und versuchten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Eversten in der Vorbereitung auf den Erinnerungsgang 2021, indem sie sich mit der Situation des Judentums vor 1933 und auch nach 1945 sowohl historisch als auch künstlerisch beschäftigten. Wie lebte die Familie de Vries, eine jüdische Oldenburger Familie, vor 1933 in Oldenburg? Wieso gibt es in Oldenburg eine „Franz-ReyersbachStraße“? Wie entstand nach 1945 in Oldenburg wieder ein aktives jüdisches Gemeindeleben? Installationen und Filmprojekte transportieren die Überlegungen und Interpretationen der Schülerinnen und Schüler zu der Frage, welche Bedeutung es hat, aus dem (Alltags-)Leben herausgerissen zu werden und welchen Wert die Erinnerung an Persönliches hat. Im historischen Teil der Ausstellung finden Erzählungen über die individuellen Lebensgeschichten von Oldenburger Jüdinnen und Juden ihren Platz. Am 10. November 1938 wurden jüdische Männer unter den Augen der Oldenburger Bevölkerung von der Polizeikaserne am Pferdemarkt (heutige Landesbibliothek) zum Gerichtsgefängnis getrieben, um von dort in das KZ Sachsenhausen verbracht zu werden. Beim Erinnerungsgang wird dieser Weg im Gedenken an die Opfer des NSTerrors schweigend nachgegangen.
■ Der Erinnerungsgang beginnt am Mittwoch, 10. November, um 15 Uhr im Innenhof der Landesbibliothek am Pferdemarkt heißt es in der Ankündigung.