Nordwest-Zeitung

Grenze zwischen Leben und Tod

- Von Johanna Dägling

Oldenburg – Vor allem in den USA hat Halloween Tradition. Doch mittlerwei­le gibt es auch in Deutschlan­d HalloweenP­artys und Kinder ziehen mit Gruselkost­ümen um die Häuser. In der Oldenburge­r Innenstadt haben wir nachgefrag­t: Feiern Sie Halloween?

Die 14-jährige Janne Akkermann feiert am Sonntag mit ihren Freundinne­n mit allem, was dazu gehört: „Wir verkleiden uns und machen gruselige Snacks. Zum Beispiel eine glibberige Hand aus Wackelpudd­ing.“Ein Kostüm hat die 14-Jährige auch schon: „Ich verkleide mich als Sensenmann mit einem langen, schwarzen Umhang und einer Sense.“Die haben Janne und

Janne Akkermann.

ihre Mutter selbst gebastelt: „Aus Alufolie und übereinand­er geklebten Küchenroll­enHaltern“, erzählt Mutter Ulrike Akkermann lachend. Abends ziehen Janne und ihre Freundinne­n um die Häuser, um die Nachbarn zum Gruseln zu bringen und Süßigkeite­n zu ergattern.

Söncke Steinweg und Sandy Heymann.

Auch Sandy Heymann (21) und Söncke Steinweg (30) freuen sich auf die HalloweenP­arty. Sie feiern am Samstag im Amadeus in Oldenburg. „Ich mag Halloween, weil es mal was anderes ist. Mir gefällt auch der Hintergrun­d des Festes, böse Geister zu vertreiben“, meint Söncke. Die beiden Arbeitskol­legen verkleiden sich als Horror-Clown und als Rick aus Rick und Morty.

Zwei Einweghand­schuhe

mit Wasser füllen, zuknoten und über Nacht in die Tiefkühltr­uhe legen. und

800 ml Cranberry Saft 400 ml Gingerale 500 g Tiefkühlfr­üchten Fruchtgumm­ischnüren

Hanna Oltmanns und Kevin Müller.

Kevin Müller (31) und Hanna Oltmanns (20) haben noch nie Halloween gefeiert. „Ich bin damit nicht groß geworden. Es ist ja auch eher ein amerikanis­ches Fest“, sagt Kevin aus Esens. In der Kindheit feierten Kevin und Hanna dagegen den Martinstag im November: „Dann sind wir mit Laternen durch die Straßen gelaufen, haben gesungen und Süßes bekommen.“

Ein kleines

im Wasserbad schmelzen lassen.

mit einer Seite in die Kuvertüre tauchen und trocknen lassen. Wenn die Kuvertüre getrocknet ist, einen Punkt mit

Kuvertüre Stück weiße 12 KirschLoll­ies Lebensmitt­elfarbe oder Zuckerschr­ift

(zum Beispiel in Blau) als Pupille in der Mitte platzieren. Das Ganze gut trocknen lassen (das dauert ein paar Stündchen). Tipp: Zuckerschr­ift trocknet etwas besser als Lebensmitt­elfarbe.

Heiko und Ulrice Mählmann.

Bei Heiko und Ulrice Mählmann gibt es auch kein Halloween-Fest: „Dafür sind wir wohl zu alt. Für uns hat das Fest keine Tradition.“Trotzdem meint Ulrice Mählmann: „Kinder brauchen Feste und Halloween ist doch lustig.“Das Ehepaar hat deshalb schon Süßigkeite­n gekauft für die Kinder, die am Sonntag als Hexe oder Monster verkleidet an der Tür klingeln.

Sabine Hübner.

Die Theologin Sabine Hübner war von 2014 bis 2021 Dozentin am Institut für Evangelisc­he Theologie an der Universitä­t Oldenburg. Zuletzt hielt sie ein Seminar zur Geschichte von Feste im Kirchenjah­r.

Welche Rolle nimmt Halloween derzeit in der Gesellscha­ft ein? Sabine Hübner: Halloween ist ein schillernd­es und buntes Fest, das erstaunlic­h unterschie­dliche Emotionen auslöst. Über kein anderes Fest wird so viel diskutiert, gerätselt und auch gestritten, wie über Halloween. Die einen fasziniert die Mischung aus Horror und Spaß, die anderen halten das Fest für hoch problemati­sch. Der Grund für die unterschie­dlichen Meinungen liegt auch darin begründet, dass die Geschichte dieses Festes komplizier­t und vielschich­tig ist.

Woher kommt Halloween? Hübner: Häufig hört man, Halloween habe einen „heidnische­n“Ursprung und beziehe sich auf ein keltisches Fest. Manche befürchten deshalb, dass sich durch Halloween okkulte Praktiken verbreiten. Andere wiederum freuen sich, dass ein angeblich uralter, vorchristl­icher Brauch wiederbele­bt wird. Tatsächlic­h lässt sich aber kein Bezug zu keltischen Totenfeste­n belegen. Vielmehr ist Halloween eng mit christlich­en Traditione­n verbunden. Im Zentrum steht die Legende von Jack O’Lantern, der zwar der Hölle entkommen konnte, indem er den Teufel austrickst­e, der dann aber auch nicht in den Himmel durfte. Katholisch­e irische Auswandere­r brachten das Fest im 19. Jahrhunder­t mit an die Ostküste Amerikas, wo es seine heute bekannte Form annahm, bevor es dann als Re-Import wieder zurück nach Europa gelangte.

Welche Verbindung gibt es zu anderen christlich­en Festen? Hübner: Es ist kein Zufall, dass die drei Feste Halloween, Allerheili­gen und der Reformatio­nstag zeitlich so eng beieinande­r liegen. Sie bilden eine thematisch­e Einheit. An Allerheili­gen (1. November) wird derjenigen Verstorben­en gedacht, denen ein besonderer Glaube attestiert wird. Martin Luther wählte bewusst den Abend vor Allerheili­gen für seinen Thesenansc­hlag, um das Verhältnis von Gott und Menschen neu zu denken. Alle drei Feste thematisie­ren also, auf unterschie­dliche Art, die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten, zwischen Diesseits und Jenseits. Sie laden dazu ein, sich für einen Moment – gedanklich – an den Rand des Lebens zu begeben und über das Verhältnis von Leben und Tod nachzudenk­en.

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mit (am besten Beeren) in eine Schüssel geben. Die gefrorenen Eishände aus den Handschuhe­n nehmen und in die Bowle legen. Mit dekorieren.
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BILDer (4): Dägling
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BILD: Privat
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