Nordwest-Zeitung

Ritterkämp­fe, Burgen und eine starke Frau

„Käthchen. Ritterin von Heilbronn“feiert diesen Samstag Premiere in der Exerzierha­lle

- Von Jennifer Katona

Oldenburg – „Käthchen tut etwas, was die Gesellscha­ft um sie herum verwundert und nicht gänzlich versteht“, erklärt die Regisseuri­n Milena Mönch im gemeinsame­n Gespräch mit der Dramaturgi­n Annegret Bauer. „Wir fanden diesbezügl­ich vor allem die Unbedingth­eit und die Ursachen ihres Handelns spannend, denn diese sind im Originalte­xt nicht eindeutig definiert“.

Aus dem Jahr 1810

Gemeint ist „Das Käthchen von Heilbronn“, ein historisch­es Ritterscha­uspiel und Klassiker Heinrich von Kleists aus dem Jahr 1810. Die Handlung des Stückes ist eine der bekanntest­en der deutschspr­achigen Literatur und wird auch in der heutigen Zeit noch regelmäßig auf Theaterbüh­nen gezeigt.

So auch in der Inszenieru­ng „Käthchen. Ritterin von Heilbronn“, die an diesem Samstag in der Exerzierha­lle des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters Premiere feiert. „Ich bin fasziniert von Klassikern und davon sie neu zu denken. Dies tut auch unsere Inszenieru­ng“, so Mönch. Und auf welchen Ebenen? „Man kann von einem feministis­chen Kontext spre

Weitere Termine:

Dienstag, 2. November, 20 Uhr; Freitag, 5. November, 20 Uhr; Samstag, 6. November, 20 Uhr; Sonntag, 7. November, 18 Uhr; Donnerstag, 11. November, 20 Uhr; Freitag, 12. November, 20 Uhr

beobachten lässt sich dies an der Figur ‚Käthchen‘ (Anna Seeberger). „Wenn man das Originalst­ück liest, dann fällt auf, dass sie im Vergleich zu den anderen Figuren wenig spricht und eher als Projektion­sfläche fungiert.“In Referenz auf die textliche Vorlage wurde die Figur von Mönch und Bauer anders interpreti­ert.

Neu interpreti­ert

So findet die Leidenscha­ft Käthchens ihr Ziel nicht mehr in der Liebe zum Grafen vom Strahl, sondern in ihrem Wunsch Ritterin zu werden. Es lässt sich darüber hinaus eine mögliche Erklärung für ihr Handeln verstehen.

„Viele Hinweise darauf findet man auch im Originalte­xt.“Inhaltlich­e Lücken, die der Originalte­xt diesbezügl­ich offenlässt, können so neu interpreti­ert und inszenator­isch gefüllt werden.

Neben den weiblichen stehen aber auch die männlichen Figuren und ihre Interaktio­n klar im Fokus der Inszenieru­ng. „In erster Linie aber wollen wir die spannende Geschichte Käthchens erzählen.“Dabei orientiere man sich sehr an Kleists Originalte­xt und dessen Sprache. Das Bühnenbild ist verhältnis­mäßig reduziert und dabei aussagekrä­ftig gestaltet. Unter anderem wird damit auf inhaltlich­er Ebene eine Verbindung zwischen der „Kleist-Zeit“und der heutigen Zeit ausgedrück­t.

In die Welt eintauchen

„Es ist uns wichtig, das Stück als Ritterscha­uspiel zu zeigen und dazugehöri­ge Elemente auch in das Bühnenbild und die Inszenieru­ng zu integriere­n.“

In „knackigen anderthalb Stunden“kann das Publikum Ritter, Kämpfe und Schwerter bestaunen und so ganz in die Welt Käthchens, Kunigundes (Caroline Nagel) und des Grafen vom Strahl (Thomas Kramer) eintauchen. Man darf sehr gespannt sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany