Ritterkämpfe, Burgen und eine starke Frau
„Käthchen. Ritterin von Heilbronn“feiert diesen Samstag Premiere in der Exerzierhalle
Oldenburg – „Käthchen tut etwas, was die Gesellschaft um sie herum verwundert und nicht gänzlich versteht“, erklärt die Regisseurin Milena Mönch im gemeinsamen Gespräch mit der Dramaturgin Annegret Bauer. „Wir fanden diesbezüglich vor allem die Unbedingtheit und die Ursachen ihres Handelns spannend, denn diese sind im Originaltext nicht eindeutig definiert“.
Aus dem Jahr 1810
Gemeint ist „Das Käthchen von Heilbronn“, ein historisches Ritterschauspiel und Klassiker Heinrich von Kleists aus dem Jahr 1810. Die Handlung des Stückes ist eine der bekanntesten der deutschsprachigen Literatur und wird auch in der heutigen Zeit noch regelmäßig auf Theaterbühnen gezeigt.
So auch in der Inszenierung „Käthchen. Ritterin von Heilbronn“, die an diesem Samstag in der Exerzierhalle des Oldenburgischen Staatstheaters Premiere feiert. „Ich bin fasziniert von Klassikern und davon sie neu zu denken. Dies tut auch unsere Inszenierung“, so Mönch. Und auf welchen Ebenen? „Man kann von einem feministischen Kontext spre
Weitere Termine:
Dienstag, 2. November, 20 Uhr; Freitag, 5. November, 20 Uhr; Samstag, 6. November, 20 Uhr; Sonntag, 7. November, 18 Uhr; Donnerstag, 11. November, 20 Uhr; Freitag, 12. November, 20 Uhr
beobachten lässt sich dies an der Figur ‚Käthchen‘ (Anna Seeberger). „Wenn man das Originalstück liest, dann fällt auf, dass sie im Vergleich zu den anderen Figuren wenig spricht und eher als Projektionsfläche fungiert.“In Referenz auf die textliche Vorlage wurde die Figur von Mönch und Bauer anders interpretiert.
Neu interpretiert
So findet die Leidenschaft Käthchens ihr Ziel nicht mehr in der Liebe zum Grafen vom Strahl, sondern in ihrem Wunsch Ritterin zu werden. Es lässt sich darüber hinaus eine mögliche Erklärung für ihr Handeln verstehen.
„Viele Hinweise darauf findet man auch im Originaltext.“Inhaltliche Lücken, die der Originaltext diesbezüglich offenlässt, können so neu interpretiert und inszenatorisch gefüllt werden.
Neben den weiblichen stehen aber auch die männlichen Figuren und ihre Interaktion klar im Fokus der Inszenierung. „In erster Linie aber wollen wir die spannende Geschichte Käthchens erzählen.“Dabei orientiere man sich sehr an Kleists Originaltext und dessen Sprache. Das Bühnenbild ist verhältnismäßig reduziert und dabei aussagekräftig gestaltet. Unter anderem wird damit auf inhaltlicher Ebene eine Verbindung zwischen der „Kleist-Zeit“und der heutigen Zeit ausgedrückt.
In die Welt eintauchen
„Es ist uns wichtig, das Stück als Ritterschauspiel zu zeigen und dazugehörige Elemente auch in das Bühnenbild und die Inszenierung zu integrieren.“
In „knackigen anderthalb Stunden“kann das Publikum Ritter, Kämpfe und Schwerter bestaunen und so ganz in die Welt Käthchens, Kunigundes (Caroline Nagel) und des Grafen vom Strahl (Thomas Kramer) eintauchen. Man darf sehr gespannt sein.