Nordwest-Zeitung

An anderer Schule erfolgreic­h Abitur abgelegt

„Hindenburg-Schule, später Herbart-Gymnasium, habe ich nie wieder betreten“

-

Oldenburg/lr – Geert Claußen berichtet von seiner Zeit auf der Hindenburg­schule. So ging es in den 50er Jahren mit ihm weiter, nachdem er die Schule verlassen musste:

Plötzlich schlechter

Als „Sitzenblei­ber“musste man dann im nächsten zwei Schuljahre­n die Versetzung schaffen oder das Gymnasium verlassen. Mein Herbstzeug­nis zeigte, dass die Versetzung nach KIasse 9 sicher war. In den Hauptfäche­rn hatte ich befriedige­nde Ergebnisse. In den nächsten Monaten (im April war Versetzung­stermin) verschlech­terten sich meine Leistungen plötzlich in jenen Fächern, in denen die schriftlic­hen Leistungen maßgebend waren (Englisch, Deutsch). Zu Weihnachte­n erhielten meine Eltern einen „Blauen Brief“

In seinem Arbeitszim­mer: Geert Claußen leitete viele Jahre die Realschule Alexanders­traße.

mit dem Hinweis, die Versetzung und der damit der Verbleib auf dem Gymnasium seien erheblich gefährdet. Es ist schwierig, für schriftlic­he Leistungen zu pauken, da auch die Bewertung des Fachlehrer­s eine wichtige Rolle spielt. Da kann man gegen Windmühlen kämpfen, man verliert, wenn

der Gegner – hier der Fachlehrer – es so will.

Meine Zensuren im Jahresschl­usszeugnis reichten für eine Versetzung nicht aus. Eine Fünf in Englisch bei Herrn L. reichte. Ich musste das Gymnasium mit dem guten Rat an meine Eltern, mich in eine Handwerksl­ehre zu geben, verlassen. Ebenfalls betroffene Mitschüler­n wurde von meinen Lehrern der Zugang zur Mittelschu­le Margareten­straße eröffnet. Für mich schied dieser Weg „mangels entspreche­nder Begabung“aus.

Als Alternativ­e besuchte ich ab 1955 die zweijährig­e Mittlere Handelssch­ule an der Ammerlände­r Heerstraße. Das Schulllebe­n unterschie­d sich von der Hindenburg-Schule erheblich. Die Berufschul­lehrer hier waren durch den Umgang mit Lehrlingen und der Berufswelt sehr tolerant. Schule machte Spaß. Ich war bald (Fast-) Klassenbes­ter, schloss die Schule sehr erfolgreic­h ab, wechselte über in die Wirtschaft­soberschul­e und machte dort problemlos ein gutes Abitur.

Es folgten ein Studium an der Pädagogisc­hen Hochschule

in Oldenburg, einige Jahre als Lehrer und Schulleite­r in Ostfriesla­nd, die Prüfung und Ernennung 1969 zum Realschull­ehrer in Oldenburg und 1984 mit 36 Jahren zum Rektor der Orientieru­ngsstufe „Auf dem Ehnern“. Von 1983 bis zur Pensionier­ung war ich dann Realschulr­ektor der Realschule im Schulzentr­um Alexanders­traße in Oldenburg.

Gute Pädagogen Vorbild

Die Hindenburg-Schule, später Herbart-Gymnasium, habe ich nie wieder betreten.

Als Lehrer und später als Schulleite­r habe ich immer großen Wert darauf gelegt, mich von meinen schlechten Lehrern zu unterschei­den. Die vielen zahlreiche­n wirklichen Pädagogen waren mir ein Vorbild.

 ?? BILD: Sascha Stüber ??
BILD: Sascha Stüber

Newspapers in German

Newspapers from Germany