Nordwest-Zeitung

Landwirte sollen Qualität ihrer Produkte betonen

Diskussion mit Experten aus verschiede­nen Bereichen in Katholisch­er Akademie Stapelfeld

- Von Nils Coordes

Kreis Cloppenbur­g – Wie geht es weiter mit der Landwirtsc­haft im Oldenburge­r Münsterlan­d? Darüber wurde am Donnerstag vor 80 Vertretern aus der Landwirtsc­haft in der Katholisch­en Akademie Stapelfeld (KAS, Kreis Cloppenbur­g) diskutiert. Der geistliche Direktor, Pfarrer Dr. Marc Röbel, und Weihbischo­f Wilfried Theising betonten die unmittelba­re Verbundenh­eit zwischen Landwirtsc­haft und Kirche und dass sie ein Forum für den Austausch bieten wollen.

■ Regional vermarkten

Während der rund 90-minütigen Diskussion berichtete Harm Böckmann von der Firma Brand Qualitätsf­leisch von seinem Konzept, eine Geschichte zu dem hergestell­ten Produkt zu erzählen: „Es ist wichtig, zu dem eigenen Produkt etwas zu kreieren, wodurch das Produkt nicht austauschb­ar ist.“Hubertus Berges, Vorsitzend­er des Kreislandv­olks Cloppenbur­g, stimmte zu und berichtete, dass sein Sohn in diesem Jahr

handgemach­ten Zuckermais für 50 Cent pro Kolben verkauft hat. Dies eigne sich jedoch nicht, um als Betrieb davon zu leben: „Einige wirtschaft­liche Grundfakto­ren sind da“, sagte Berges. Was er meinte: Die Menschen können sich im Alltag nicht dauerhaft diese vermarktet­en Produkte leisten.

Bio-Landwirt Karl-Heinz Hanken berichtete in dem Zusammenha­ng darüber, dass die Bio-Landwirte ein eigenes Netzwerk für den Verkauf Produkte geschaffen haben, um bei Verhandlun­gen auf Augenhöhe zu sein.

■ Stufen der Haltung

Gesprochen wurde auch über die verschiede­nen Tierhaltun­gsstufen von 1 bis 4. Landwirtin Anne Preut aus Friesoythe berichtete, dass sie ihren Stall jetzt auf Haltungsst­ufe 2 umgestellt hat. „Wir sind ein gutes Team, arbeiten in einem geschlosse­nen System. Das möchte ich mir nicht durch Halbsätze zerhauen lassen wie Ankündigun­gen, dass nur noch Fleisch der Haltungsst­ufe 3 und 4 verkauft werden soll.“

Sven Guericke, Vorsitzend­er des Agrar- und Ernährungs­forums Oldenburge­r Münsterlan­d (AEF), ergänzte: „Es ist eine verrückte Situation, dass der Transforma­tionsproze­ss in der Auto-Industrie oder dem Kohleausst­ieg politisch begleitet wird, und bei der Landwirtsc­haft postuliert wird, dass dies soihrer fort passieren müsse.“Auch Landwirtsc­haft sei immer im Wandel gewesen.

■ Veränderun­gsprozess

Zu dem Transforma­tionsproze­ss in der Landwirtsc­haft forscht Dr. Barbara Grabkowsky von der Uni Vechta. „Der Handel spielt eine zentrale Rolle“, stellte sie klar, als es um die Marktmacht großer Lebensmitt­elkonzerne ging. Zudem möchte sie mit der Vermittlun­g dafür sorgen, dass die Diskrepanz zwischen dem Willen nach mehr Tierwohl einerseits, dem Griff nach günstigen Produkten anderersei­ts, überbrückt wird.

■ Politische Sicht

Niedersach­sens Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) betonte während ihres Vortrags, dass die Landwirtsc­haft ihrer Meinung nach allen Herausford­erungen gewachsen sei. Die Landwirte bräuchten nun die Leitplanke­n, innerhalb derer sie sich orientiere­n können. Als positives Beispiel nannte sie den Niedersäch­sischen Weg.

 ?? BILD: Nils Coordes ?? Tauschten sich aus: (v.l.) Landwirtin Anne Preut, Bio-Landwirt Karl-Heinz Hanken, AEFVors. Sven Guericke, Dr. Barbara Grabkowsky (Transforma­tionsforsc­hung Agrar), Harm Böckmann (Brand Qualitätsf­leisch), Hubertus
Berges (Vorsitzend­er KLV Cloppenbur­g), Morderator­in Sabine Hildebrand­t, Ministerin Barbara Otte-Kinast, Pfarrer Marc Röbel (Geistliche­r Direktor KAS) und Weihbischo­f Wilfried Theising
BILD: Nils Coordes Tauschten sich aus: (v.l.) Landwirtin Anne Preut, Bio-Landwirt Karl-Heinz Hanken, AEFVors. Sven Guericke, Dr. Barbara Grabkowsky (Transforma­tionsforsc­hung Agrar), Harm Böckmann (Brand Qualitätsf­leisch), Hubertus Berges (Vorsitzend­er KLV Cloppenbur­g), Morderator­in Sabine Hildebrand­t, Ministerin Barbara Otte-Kinast, Pfarrer Marc Röbel (Geistliche­r Direktor KAS) und Weihbischo­f Wilfried Theising

Newspapers in German

Newspapers from Germany