Worauf Sparer jetzt setzen sollten
Zwei Experten geben Tipps – Bis zu 1000 Euro im Jahr mehr zur Verfügung haben
Nemetschek 99,20 MTU AERO ENGINES 192,35 Linde Plc 278,50 Commerzbank 6,32 Daimler 85,74 Morphosys 40,75 SMA Solar Technol. 45,66 Qiagen Nv 47,59 Jungheinrich AG 43,82 WACKER CHEMIE 155,95 37,33 20,78 128,65 26,28 15,90 70,00 41,44 57,46 74,64 57,46 + 6,14% + 2,61% + 2,47% + 2,30% + 2,25% + 2,10% + 1,97% + 1,91% + 1,86% + 1,63%
– 6,68% – 5,55% – 4,70% – 4,02% – 3,93% – 3,90% – 3,72% – 3,59% – 3,57% – 3,36%
Summe (in Euro), die Industriebetriebe in Niedersachsen 2020 in Bauten, Maschinen und Ausstattung investiert haben. Das waren 654 Millionen weniger als noch 2019, so das Landesamt für Statistik.
Oldenburg – Der Weltspartag an diesem Sonntag (31. Oktober) erinnert viele an das Vorhaben, ein bisschen Geld auf die Seite zu legen. Doch macht dies in Zeiten von Inflation und Niedrigzins noch Sinn? Und wenn ja, wo sollte das Geld angelegt werden? Wir haben mit zwei Experten gesprochen:
Inflation, Niedrigzinsen – lohnt sich Sparen noch
„Sparanstrengungen und Sparwünsche sollten nicht von der Inflationsrate abhängig gemacht werden“, sagt Uwe Döhler, Projektleiter im Team Geldanlage bei Stiftung Warentest. Er weist zudem darauf hin, dass die Inflation im Moment auch durch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf die regulären 19 Prozent gestiegen ist. „Aber auch wenn sich dieser Sondereffekt erledigt hat, bleibt die Inflationsrate wahrscheinlich bei zwei bis drei Prozent“, betont Döhler.
Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Geldratgebers Finanztip, plädiert ebenfalls dafür, für gewisse Anschaffungen zu sparen: „Es ist vernünftig, seinen Kindern beizubringen, für eine Spielekonsole, ein Mofa oder den Führerschein zu sparen und wenn möglich, auch das Auto oder die Küche anzusparen und nicht mit einem Kredit zu finanzieren“, rät Tenhagen.
Welche Produkte sind beim Sparen sinnvoll
Döhler und Tenhagen empfehlen, drei Netto-Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto liegen zu haben: „Diese Reserve ist die Versicherung dafür, dass man das Konto nicht überziehen muss und Dispozinsen zahlen muss“, erklärt Tenhagen. Für Geld, das
Wer beim Sparen Rendite bekommen möchte und langfristig orientiert ist, sollte sich mit Aktienfonds auseinandersetzen. Dabei sollten Sparer jedoch vorher schauen, wie viel Risiko sie bereit sind, einzugehen.
langfristig (mindestens zehn Jahre) angelegt werden soll, empfehlen beide Aktienindexfonds, auch ETFs (ExchangeTraded Funds, börsengehandelte Fonds) genannt. Beispiele für breit gestreute Indizes sind der MSCI World, MSCI ACWI (All Countrys World Index). „Am besten kann man mit einem Sparplan anfangen, bei vielen Anbietern sind Sparraten
ab 25 Euro möglich, bei einigen sogar noch niedrigere“, erklärt Döhler.
Vorteil der Sparpläne: Sie können jederzeit erhöht, heruntergefahren oder ausgesetzt werden. Auch Sonderzahlungen sind möglich. Wer beim Sparen Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann dies ebenfalls tun: „Die nachhaltigen Versionen des MSCI World
oder ACWI tun sich, was die Risikostreuung angeht, so gut wie nichts“, sagt Tenhagen.
Weiterer Vorteil der ETF: niedrige Gebühren. „ETFs bilden einen Index nach und haben im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds sehr niedrige Verwaltungskosten. Der Sparer surft quasi zu niedrigen Kosten auf dem Markt mit“, beschreibt Döhler die Situation.
Wie wichtig ist das Wissen rund um Finanzen
„Finanzbildung wäre wichtig, deswegen wird auch immer wieder gefordert, dass dies ein stärkerer Teil der Schulausbildung sein müsste“, betont Döhler. Er plädiert dafür, dass die Menschen ein Grundwissen zu Finanzprodukten haben, um auf dieser Basis entscheiden zu können. „Im Zweifel sollten nur Produkte ausgewählt werden, die man auch wirklich verstanden hat. Auch wenn es schwerfällt, sich damit auseinanderzusetzen, sollten Verbraucher dies tun,
denn bspw. bei einer Baufinanzierung geht es um eine Lebensentscheidung“, sagt Döhler.
Wo besteht noch Potenzial zum Sparen
„Strom, Gas, Handy, Girokonto, Kfz-Versicherung. Durch Wechsel bei diesen Dingen des täglichen Bedarfs sind schnell 1000 Euro im Jahr eingespart“, erklärt Tenhagen. Er plädiert dafür, immer zu vergleichen, entsprechende Seiten im Internet zu nutzen und auch Preiswecker einzustellen. Das sind Benachrichtigungen, die der Kunde erhält, sobald sein Produkt beim Anbieter einen vorgegebenen Preis unterschreitet. Dies könne sich vor allem jetzt für den Kauf der Weihnachtsgeschenke lohnen. Um beim Girokonto zu sparen, sei häufig nicht einmal ein Bankwechsel nötig: „Manche wissen nicht, was ihr Girokonto kostet und dass es bei der eigenen Bank Kontomodelle gibt, die günstiger sind“, berichtet Tenhagen.