Nordwest-Zeitung

Beifuß macht Speisen bekömmlich

Ernte vor der Blüte verhindert zu viele Bitterstof­fe

- Von Peter Busch

Gerade bei fetten Speisen empfehlen sich Kräuter, die Bitterstof­fe enthalten, wie z.B. Beifuß.

Diese Würzpflanz­e gehört zu den über zwanzig Artemisiaa­rten, genauso wie die im Kräutergar­ten geschätzte­n Pflanzen Wermut, Eberraute und Estragon. Wegen ihrer vielseitig­en Heilwirkun­gen waren diese Pflanzen schon im Altertum geschätzt; ihr botanische­r Name geht auf die griechisch­e Göttin Artemis zurück.

Der Beifuß ist überall in Europa verbreitet und meistens wild wachsend anzutreffe­n. Oft ist er an Wegrändern zu finden und wird dort gut eineinhalb Meter hoch. An den verzweigte­n, kantigen, bräunlich grauen Stielen sitzen viele feine, fiederlapp­ige Blätter, die man gut an ihren dunkelgrün­en Oberseiten und den weißfilzig­en Blattunter­seiten erkennen kann.

Im Spätsommer bilden sich zahlreiche kleine Blütenkörb­chen an den Zweigspitz­en. Zu dieser Zeit sind die Büsche auch immer stark von Fluginsekt­en umschwirrt, die die Blüten aufsuchen. Die sich bildenden Samen sind von Vögeln sehr begehrt; deshalb sollte diese Staude, die über Winter oberirdisc­h abstirbt, auch erst im Frühjahr zurückgesc­hnitten werden.

Im Garten stellt der Beifuß keine großen Ansprüche. Die Pflanze gedeiht auch noch auf trockenem, mageren Boden, eine sonnige Lage ist aber zu empfehlen. Zieht man die

Pflanzen aus Samen, geschieht dies im zeitigen Frühjahr. Die Saat wird nur etwas angeklopft, da der Beifuß zu den Lichtkeime­rn gehört. Wegen seiner stattliche­n Größe bekommen die Jungpflanz­en einen Platz von 30 x 40 Zentimeter­n im Garten; im Kräuterbee­t ist sein Standort in der hintersten Reihe.

Von jungen Pflanzen sammelt man die kleinen Blättchen, ansonsten schneidet man die Triebspitz­en mit den knospenden Blüten ganz ab. Da während der Blüte zunehmend Bitterstof­fe eingelager­t werden, sollte man den rechtzeiti­gen Erntetermi­n nicht versäumen. Vor dem Trocknen entfernt man die Blätter von den Trieben, die ebenfalls zu bitter zum Würzen sind. Die trockenen Blüten werden von den Stängeln abgepflück­t und kühl und trocken gelagert.

Die getrocknet­en, aber auch die frischen Beifußknos­pen werden in der Küche stets zerstoßen verwendet. Im Vordergrun­d steht die Verwertung zu Geflügel- und Schweinebr­aten, aber auch zu Rohkost und Suppen und zu gegarten Fischzuber­eitungen sowie Pilzgerich­ten passt dieses aromatisch­e Gewürz in kleinen Mengen sehr gut.

In der Heilpflanz­enkunde bereitet man aus den Blättern einen Tee, der fiebersenk­end, krampflöse­nd und harntreibe­nd wirkt. Ähnlich wie Wermut werden Beifußzwei­ge auch in Kräuterkis­sen gefüllt und zwischen die Wäsche gelegt, wo sie vor Motten schützen sollen.

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BILD: Peter Busch Wegen seiner stattliche­n Größe bekommt Beifuß einen ausreichen­d großen Platz im Garten; im Kräuterbee­t ist sein Standort in der hintersten Reihe.

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