Beifuß macht Speisen bekömmlich
Ernte vor der Blüte verhindert zu viele Bitterstoffe
Gerade bei fetten Speisen empfehlen sich Kräuter, die Bitterstoffe enthalten, wie z.B. Beifuß.
Diese Würzpflanze gehört zu den über zwanzig Artemisiaarten, genauso wie die im Kräutergarten geschätzten Pflanzen Wermut, Eberraute und Estragon. Wegen ihrer vielseitigen Heilwirkungen waren diese Pflanzen schon im Altertum geschätzt; ihr botanischer Name geht auf die griechische Göttin Artemis zurück.
Der Beifuß ist überall in Europa verbreitet und meistens wild wachsend anzutreffen. Oft ist er an Wegrändern zu finden und wird dort gut eineinhalb Meter hoch. An den verzweigten, kantigen, bräunlich grauen Stielen sitzen viele feine, fiederlappige Blätter, die man gut an ihren dunkelgrünen Oberseiten und den weißfilzigen Blattunterseiten erkennen kann.
Im Spätsommer bilden sich zahlreiche kleine Blütenkörbchen an den Zweigspitzen. Zu dieser Zeit sind die Büsche auch immer stark von Fluginsekten umschwirrt, die die Blüten aufsuchen. Die sich bildenden Samen sind von Vögeln sehr begehrt; deshalb sollte diese Staude, die über Winter oberirdisch abstirbt, auch erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden.
Im Garten stellt der Beifuß keine großen Ansprüche. Die Pflanze gedeiht auch noch auf trockenem, mageren Boden, eine sonnige Lage ist aber zu empfehlen. Zieht man die
Pflanzen aus Samen, geschieht dies im zeitigen Frühjahr. Die Saat wird nur etwas angeklopft, da der Beifuß zu den Lichtkeimern gehört. Wegen seiner stattlichen Größe bekommen die Jungpflanzen einen Platz von 30 x 40 Zentimetern im Garten; im Kräuterbeet ist sein Standort in der hintersten Reihe.
Von jungen Pflanzen sammelt man die kleinen Blättchen, ansonsten schneidet man die Triebspitzen mit den knospenden Blüten ganz ab. Da während der Blüte zunehmend Bitterstoffe eingelagert werden, sollte man den rechtzeitigen Erntetermin nicht versäumen. Vor dem Trocknen entfernt man die Blätter von den Trieben, die ebenfalls zu bitter zum Würzen sind. Die trockenen Blüten werden von den Stängeln abgepflückt und kühl und trocken gelagert.
Die getrockneten, aber auch die frischen Beifußknospen werden in der Küche stets zerstoßen verwendet. Im Vordergrund steht die Verwertung zu Geflügel- und Schweinebraten, aber auch zu Rohkost und Suppen und zu gegarten Fischzubereitungen sowie Pilzgerichten passt dieses aromatische Gewürz in kleinen Mengen sehr gut.
In der Heilpflanzenkunde bereitet man aus den Blättern einen Tee, der fiebersenkend, krampflösend und harntreibend wirkt. Ähnlich wie Wermut werden Beifußzweige auch in Kräuterkissen gefüllt und zwischen die Wäsche gelegt, wo sie vor Motten schützen sollen.