Rätselhafter Tod einer jungen Autorin
Im Frankfurter „Tatort: Luna frisst oder stirbt“befassen sich die Ermittler mit einem Roman
Frankfurt Am Main – Die Frankfurter Buchmesse ist gerade zu Ende gegangen, da beschäftigt sich auch ein „Tatort“mit der Welt der Literatur: Es geht um eine junge und vielversprechende Autorin, deren Debütroman von der Kritik gefeiert wird. Als die 19-jährige Luise Nathan (Jana McKinnon) am Tag nach der Party zur Vorstellung ihres Buches tot am Mainufer gefunden wird, geht die Polizei zunächst von Suizid aus.
Doch warum hätte sich die clevere, gut aussehende junge Frau, die am Beginn einer großen Karriere als Schriftstellerin
stand, töten sollen? Darauf wissen weder Luises Verleger Roland Häbler (Clemens Schick) noch ihr Lektor Marvin Gess (Thomas Prenn) eine Antwort – und auch ihre geschockte Mutter Friederike Nathan (Nicole Marischka), die sich als Stadträtin für ein Jugendzentrum engagiert, ist ratlos.
Doch dann stellt sich im zwar experimentierfreudigen, leider aber auch sehr schwam
migen und unterm Strich eher langweiligen Krimi „Tatort: Luna frisst oder stirbt“(an diesem Sonntag, Das Erste) heraus, dass die junge Autorin ermordet wurde – und das bewährte Ermittlerduo Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) hat einen neuen Auftrag. Um den komplizierten Fall zu lösen,
reicht es diesmal aber nicht, Spuren zu sichern und Zeugen zu befragen.
Recherche im Roman
Nein, Janneke und Brix müssen sich auch in den Roman der Ermordeten vertiefen, denn das Buch über das kaputte Leben eines sozial
benachteiligten und heftig rebellierenden Teenagers namens Luna scheint der Schlüssel zu allem zu sein. Regisseurin und Drehbuchautorin Katharina Bischof visualisiert die Lektüre der beiden Kommissare auf einer zweiten Erzählebene im Krimi, oder anders ausgedrückt: Was im Buch steht, begegnet dem Zuschauer in eingestreuten Szenen, in denen die Autorin Luise Nathan und ihre Romanfigur Luna die Hauptrolle spielen.
Das filmische Spiel mit Fiktion und Wahrheit, das sich Katharina Bischof und ihre Koautorin Johanna Thalmann für ihren „Tatort“aus Frankfurt ausgedacht haben, ist zwar ein durchaus reizvoller experimenteller Ansatz für einen Sonntagskrimi im Ersten. Doch leider wird die auf zwei Ebenen erzählte Geschichte nicht nur immer verwirrender, sondern kommt über lange Zeit auch nicht so richtig von der Stelle – die Spannung geht in diesem schwachen „Tatort“schon bald komplett flöten.
Kleiner Lichtblick
Für einen kleinen Lichtblick im drögen Geschehen sorgen wenigstens die Jungschauspielerinnen Jana McKinnon als Autorin Luise Nathan und Lena Urzendowsky als deren beste Freundin Nellie Kunze. Die beiden Nachwuchshoffnungen haben Anfang des Jahres schon in der vielgelobten Amazon-Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“bewiesen, was sie schauspielerisch können.