Mit dem dualen Studium praktisch im Berufsleben
Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis bringt viele Vorteile
Die 1970er Jahre gelten bis heute als Jahrzehnt der Umbrüche, Krisen und Veränderungen. Der Boom der Nachkriegszeit ebbte ab, die Ölkrisen 1973/74 und 1979 ließen den Ölpreis in die Höhe schnellen und eine Stagflation, also eine Abschwächung der Wirtschaft, verbunden mit einer steigenden Inflationsrate sorgte ebenfalls für Unsicherheit und steigende Lebenshaltungskosten. Um diesen Entwicklungen entfliehen zu können, entschieden sich immer mehr Schülerinnen und Schüler für das Abitur und im Anschluss für die Aufnahme eines Studiums. Unternehmen gerieten in Panik, ihnen würde in den kommenden Jahren der fachliche Nachwuchs ausgehen. Dafür fand man schnell eine Lösung.
Das Stuttgarter Modell
Baden-Württemberg war die Geburtsstunde des dualen Studienganges. Die Unternehmen Daimler-Benz, Robert Bosch und Standard Elektrik Lorenz fanden gemeinsam einen Weg, um Ausbildungsinhalte und Hochschulbildung miteinander zu verbinden und gründeten 1972 Berufsakademien in Stuttgart und Mannheim. Nach langen Verhandlungen erhalten die Absolventen dieser Berufsakademien seit dem Jahr 1995 endlich auch einen offiziellen Hochschulabschluss. Nach und nach konnten duale Studiengänge auch an Fachhochschulen und Universitäten absolviert werden.
Zwei Lernorte
Ein duales Studium darf sich dann so nennen, wenn eine Dualität besteht und wenn die Hochschul-Phasen eine Wissenschaftlichkeit aufweisen. Die Dualität ist gegeben, wenn beide Lernorte aufeinander abgestimmt sind und die jeweiligen theoretischen Inhalte an der Hochschule mit den praktischen Fertigkeiten beim Praxispartner in Verbindung stehen. Dabei muss man festhalten, dass die Ansprüche der zu lernenden Inhalte an der Hochschule während eines dualen Studiums deutlich höher sind, als die während einer Ausbildung. Beim Praxispartner arbeitet der duale Student und bekommt dafür in der Regel auch ein festes Gehalt.
Starke Statistiken
2019 gab es 1662 duale Studiengänge, 51060 Kooperationsunternehmen und 108202 dual Studierende in Deutschland (Quelle: AusbildungPlus-Datenbank). Der Trend geht weiter Richtung eines noch breiteren dualen Studienangebots.
Das richtige Studium finden
Die Bandbreite an Wahlmöglichkeiten eines dualen Studiums ist enorm. Sehr häufig finden sich Studiengänge in sozialen Einrichtungen, den Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre & Finanzen, Medien und Kommunikation, Informatik, öffentliche Verwaltung, Mode, Rechtspflege, Design, Naturwissenschaften oder auch in technischen Schwerpunkten. Gar nicht so einfach für sich, in diesem Dschungel aus Möglichkeiten, die richtige Wahl zu treffen.
Dafür sollte man sich in jedem Fall viel Zeit nehmen. Zunächst ist die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen sinnvoll. In Kombination dazu ist es von Vorteil, sich über seinen späteren Wunsch-Arbeitsalltag Gedanken zu machen. Die unterschiedlichen Branchen erfordern unterschiedliche Anforderungen an die Flexibilität in den Punkten Schichtdienst oder Wochenendarbeit. Außerdem ist noch wichtig zu ergründen, ob man sich eher in einem kleinen Unternehmen oder bei einem Global Player sieht und wie elementar einem die Möglichkeit für Praktika oder Semester im Ausland ist. Auch diese Fragen entscheiden über die Wahl des möglichen Berufes und der Branche.
Viel Praxisbezug
Einige Vorzüge des dualen Studiums können ebenso helfen, eine Entscheidung zwischen dualem Studium, einer Ausbildung oder einem klassischen Hochschulstudium besser treffen zu können.
Größter Vorteil eines dualen Studiums ist ganz klar der Praxisbezug. Man lernt schnell praktisch zu arbeiten und die Abläufe eines normalen Arbeitstages kennen. Außerdem hat man mit seinem Praxispartner nicht selten direkt einen Fuß in der Tür und gute Chancen auf eine Übernahme nach dem dualen Studium. Bei einem ausbildungsintegrierten dualen Studium ist es ein großer Vorteil, dass man einen Doppelabschluss erhält, also neben einem Bachelor-Abschluss auch einen Ausbildungsabschluss. Selbstverständlich zählt auch eine Vergütung zu den Vorteilen, die in vielen Unternehmen höher ausfallen kann, als während einer Ausbildung. Meist beginnen diese Gehälter bei 700 Euro brutto im ersten Jahr und können bei größeren Unternehmen auch auf 1800 Euro brutto im dritten Jahr ansteigen. Die Gehälter sind je nach Größe des Unternehmens und der Branche stark unterschiedlich.
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