Kargheit wird zur Schau gestellt
Betrifft: Neu und alt an der Auguststraße
Liebes Evangelisches Krankenhaus, bitte überdenkt eure Haltung gegen die Begrünung der grauen Fassade des neuen Parkhauses an der Auguststraße: Diese atmet derzeit die Ästhetik einer hässlichen Kühlschranktür. Mit Efeu, einer herrlichen Bienenweide oder mit wildem Wein (eine Augenweide bei der Blattfärbung) könnte nicht nur dem derzeit durch diese Optik gekränkten Auge geholfen werden. Solche Fassadenbegrünungen, zumal großflächige, können Schmetterlingen
Unterschlupf und Vögeln Nistmöglichkeiten bieten und einen Beitrag zu Luftreinhaltung und Klimaschutz bieten. Bitte ändert diese schreckliche Situation!
Rüdiger Wohlers
Oldenburg
Nach und nach kommt unserer Stadt die Identität abhanden, eine Identität, die in Jahrhunderten gewachsen ist und im Stadtbild abgelesen werden kann. Originale werden durch „historisierende Nachbauten“ersetzt. Diese Entwicklung begann mit dem Abriss der Dragonerkaserne in Osternburg und dem Bau des Bundeswehr-Verpflegungsamtes, fand ihre Fortsetzung mit dem Abriss des „Wagenhauses“und dem Bau des Ärztezentrums an der Auguststraße. Sie wird vermutlich weitergehen mit einem „historisierenden Nachbau der Cäcilienbrücke“. Diese schleichende
Verfälschung der ablesbaren Stadtgeschichte ist ein Ärgernis.
Folker von Hagen
Oldenburg
Aha, eine Begrünung der mit grauem Glasfasergewebe bespannten Fassade des Parkhauses ist also nicht vorgesehen. Wer sich dieses Bauwerk anschaut, muss in Bezug auf baugestalterisches Empfinden abgehärtet sein. Die Kargheit und Anspruchslosigkeit wird neben den historischen backsteinernen Zeughausbauten unverhohlen zur Schau gestellt. Das wäre möglicherweise in einem Gewerbegebiet akzeptabel, aber doch nicht hier! Es zeigt sich, dass das Verunstaltungsverbot der Bauordnung und die Regeln zum Umgebungsschutz des Denkmalschutzgesetzes
unwirksam sind. Wie soll man das denn den Architekturstudentinnen und -studenten der benachbarten Jade Hochschule erklären? Da möge bitte niemand auf die Idee kommen, das als spannungsreichen Kontrast zwischen Alt und Neu zu verkaufen. Hier hätte man die Möglichkeit gehabt, über Fassadenbepflanzungen eine gewisse Vorbildwirkung zu erzielen. Das würde gerade einem Parkhaus gut zu Gesicht stehen. Nun sollte aber schnell über Nachbesserungen nachgedacht werden, um die Katastrophe im Stadtbild zumindest etwas abzumildern. Beispiele gibt es genug. Die Fassade des Zeughauses an der Ofener Straße ist mit wildem Wein berankt. Am 22. März 2021 wurde in der NWZ ein Foto des begrünten „Kö-Bogen ll“in Düsseldorf gezeigt. Ein mutiges Projekt. In Oldenburg aber wohl undenkbar.
Friedrich Precht
Oldenburg