Ein Schritt zur Modernität
Die CDU ist in der modernen Politik angekommen – zumindest vorerst. Die Mitglieder werden entscheiden, wer neuer Parteichef wird und die schwer angeschlagenen Konservativen zukunftstauglich umgestalten soll. Das ist angesichts der Fülle an Fehlern im Wahlkampf – und zwar nicht nur von Armin Laschet – die einzig richtige Entscheidung. Die Hinterzimmer-Posse vor der Bundestagswahl, als Laschet von wenigen mächtigen Entscheidern in der CDU trotz schwacher Umfragewerte gegen Markus Söder zum Kanzlerkandidaten erhoben wurde, könnte für die Partei aber im Nachhinein zum Glücksfall avancieren.
Denn jetzt kommt alles auf den Tisch. Jeder Kandidat, der sich für den Parteivorsitz zur Wahl stellt, wird von der Basis von oben bis unten durchleuchtet werden. Niemand in der CDU-Spitze hat es seit 2018 nachdrücklich geschafft, die unterschiedlichen Lager zusammenzubringen. In den Augen so einiger Wähler ist die CDU die Partei, die nur reagiert und kaum eigene Ideen für die Zukunft hat.
Für den neuen Parteichef wird es wichtig sein, dass er Antworten findet auf Themen der heutigen Zeit. Jemand, der in der Partei seit Jahren Verantwortung trägt und für die alte CDU steht, ist dafür der Falsche. Er würde den gesamten, jetzt endlich angestoßenen Reformprozess ruinieren – wenn es blöd läuft, für längere Zeit als nur bis zur nächsten Wahl. Zukunftsgewandt, visionär, jünger im Denken: Diese Eigenschaften sollte der oder die Neue verkörpern. Auch als Signal nach außen.
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