Der „CDU-Zug“kommt ins Rollen
So soll Laschets Nachfolger bestimmt werden – Erste Bewerbungen für Samstag erwartet
Berlin – Julia Klöckner, noch stellvertretende Parteivorsitzende, beschrieb die Lage ihrer CDU am Dienstagmorgen so: „Man hat den Eindruck, dass der Zug schon rollt und die CDU steht noch im Bahnhof.“Nun hat die Union die Signale allerdings auf „Grün“gestellt, die Partei will nach der verlorenen Bundestagswahl endlich loszuckeln.
Zeitplan festgezurrt
Nachdem die Kreisvorsitzenden sich am Samstag mit großer Mehrheit für eine Mitgliederbefragung zur Wahl des neuen Vorsitzenden ausgesprochen hatten, zurrte am Dienstag der Bundesvorstand den Zeitplan bis zum Parteitag am 21./22. Januar in Hannover einstimmig fest (siehe Infoben.
kasten). „Wenn man eine Befragung will, geht das nicht husch husch,“so ein Vorstandsmitglied. Noch-Parteichef Armin Laschet betonte vor der Presse: „Das ist ein guter Weg, um zu einem Neustart der CDU zu kommen.“
Die ersten Bewerbungen für die Laschet-Nachfolge sollten ab dem kommenden Samstag eintreffen. Die Nominierung
eines Kandidaten muss durch eine offizielle CDU-Gliederung erfolgen, etwa durch einen Landesverband. Vom 15. November an werden die Mitglieder über die Befragung zum Parteivorsitz informiert werden. Die Anwärter sollen sich dann über digitale Formate vorstellen, auch können die Kreisverbände sie einladen.
Doch wer geht nun ins Rennen? Über Personalfragen sei nicht gesprochen worden, hieß es aus dem Bundesvorstand. Auch habe keiner „die Hand gehoben“.
Einer zeigte sich freilich nach den Gremien verärgert – Jens Spahn. Denn während der Vorstandssitzung kursierte die Nachricht, er wolle im Rennen um den Parteivorsitz aufge
Spahn reagierte auf Nachfrage zornig: „Manche Meldungen spornen eher an, als dass sie mürbemachen.“Das zeigt: Hinter den Kulissen der CDU wird derzeit mit harten Bandagen gekämpft, Gerüchte werden gestreut, Meldungen bewusst lanciert, ob wahr oder unwahr.
Fünf Männer aus NRW
Nach wie vor werden die Namen von fünf Männern aus Nordrhein-Westfalen genannt: Neben dem scheidenden Gesundheitsminister Jens Spahn (41, Borken) sind das der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz (65, Brilon), der Außenexperte Norbert Röttgen (56, Meckenheim), der aktuelle Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (53, Gütersloh) und der Mittelstandschef Carsten Linnemann (44, Paderborn).