Was für und gegen ein Duo spricht
SPD und CDU haben einiges gemein. Beide sehen sich als Volksparteien, lagen im Wahlergebnis – wenn man einmal bei den Christdemokraten die CSU dazu nimmt – mit um die 25 Prozent auf einem Niveau und suchen eine neue Parteiführung.
Da enden dann aber die Gemeinsamkeiten. Das betrifft auch die Art, wie sich CDU und SPD ihre neue Spitze vorstellen und wie sie sie wählen wollen. Bei den Christdemokraten ist klar: Trotz der für sie eher ungewohnt basisdemokratischen Anwandlungen einer Mitgliederbefragung – jedenfalls, was die Bundesebene angeht – wird es keine Doppelspitze geben. Die SPD dagegen hat, überraschend für so manchen, mit einem Duo ganz vorne gute Erfahrungen gemacht und wird daran vermutlich auch festhalten.
Welches ist der richtige Weg? Den gibt es so pauschal wohl nicht. Vielmehr hängt der Erfolg wohl von ganz anderen Faktoren ab: Vor allem vom inneren Zustand der Partei und von den Personen, die sich anschicken, an die Spitze zu treten. Für die CDU wäre es ein höchst gewagtes Spiel, angesichts der vielen Felder, in denen es aktuell internen Klärungsbedarf gibt, auch noch ein Tandem im Vorsitz zu haben. Das sähe zwar, wenn es aus einem Mann und einer Frau bestände, auf den ersten Blick modern aus und würde im Idealfall inhaltliche Breite ausdrücken. Doch nach innen gesehen wäre das Risiko groß, dass sich entlang der beiden an der Spitze widerstreitende Strömungen verfestigen und damit Risse im Gefüge vertiefen. Insofern ist die Entscheidung für eine einzige Spitzenfigur so, wie die Partei momentan dasteht, wohl nicht unklug.
Anders die SPD. Die kann sich ein Duo leisten, umso mehr, als die zentrale Personalie ohnehin nicht das Spitzenpersonal der Partei ist, sondern der Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Eine Zerreißprobe ist angesichts der Erfolgswelle, auf der die SPD schwimmt, nicht in Sicht. Die Partei riskiert daher wenig, wenn sie mit einem Duo Breite und Ausgewogenheit demonstriert.