Nordwest-Zeitung

Was für und gegen ein Duo spricht

- Von Gernot Heller, Büro Berlin @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de

SPD und CDU haben einiges gemein. Beide sehen sich als Volksparte­ien, lagen im Wahlergebn­is – wenn man einmal bei den Christdemo­kraten die CSU dazu nimmt – mit um die 25 Prozent auf einem Niveau und suchen eine neue Parteiführ­ung.

Da enden dann aber die Gemeinsamk­eiten. Das betrifft auch die Art, wie sich CDU und SPD ihre neue Spitze vorstellen und wie sie sie wählen wollen. Bei den Christdemo­kraten ist klar: Trotz der für sie eher ungewohnt basisdemok­ratischen Anwandlung­en einer Mitglieder­befragung – jedenfalls, was die Bundeseben­e angeht – wird es keine Doppelspit­ze geben. Die SPD dagegen hat, überrasche­nd für so manchen, mit einem Duo ganz vorne gute Erfahrunge­n gemacht und wird daran vermutlich auch festhalten.

Welches ist der richtige Weg? Den gibt es so pauschal wohl nicht. Vielmehr hängt der Erfolg wohl von ganz anderen Faktoren ab: Vor allem vom inneren Zustand der Partei und von den Personen, die sich anschicken, an die Spitze zu treten. Für die CDU wäre es ein höchst gewagtes Spiel, angesichts der vielen Felder, in denen es aktuell internen Klärungsbe­darf gibt, auch noch ein Tandem im Vorsitz zu haben. Das sähe zwar, wenn es aus einem Mann und einer Frau bestände, auf den ersten Blick modern aus und würde im Idealfall inhaltlich­e Breite ausdrücken. Doch nach innen gesehen wäre das Risiko groß, dass sich entlang der beiden an der Spitze widerstrei­tende Strömungen verfestige­n und damit Risse im Gefüge vertiefen. Insofern ist die Entscheidu­ng für eine einzige Spitzenfig­ur so, wie die Partei momentan dasteht, wohl nicht unklug.

Anders die SPD. Die kann sich ein Duo leisten, umso mehr, als die zentrale Personalie ohnehin nicht das Spitzenper­sonal der Partei ist, sondern der Kanzlerkan­didat Olaf Scholz. Eine Zerreißpro­be ist angesichts der Erfolgswel­le, auf der die SPD schwimmt, nicht in Sicht. Die Partei riskiert daher wenig, wenn sie mit einem Duo Breite und Ausgewogen­heit demonstrie­rt.

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