Könnten in Donnerschwee weitere Handgranaten liegen?
Fachfirma hat nur Bereich der geplanten Kita-Bebauung sondiert – Investor äußert sich nicht
Oldenburg – Knapp eine Woche, nachdem ein fünfjähriger Junge auf dem Spielplatz der Kindertagesstätte „An der Beverbäke“auf dem ehemaligen Kasernengelände in Neu-Donnerschwee eine Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden hat, sind weiter viele Fragen offen. Eine Sache ist jedoch mittlerweile klar: Der Bereich, auf dem sich heute der Spielplatz der Kita befindet und der im Normalfall täglich von vielen Kindern genutzt wird, wurde von der Oldenburger Fachfirma Kampfmittelbergung GmbH (KMB) nicht untersucht. So kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich dort weitere Kampfmittelund Munitionsreste befinden.
Im Gespräch mit unserer Redaktion macht Geschäftsführer Hans Warfsmann ganz klar: „Wir wurden 2015 von dem Investor dazu beauftragt, die Fläche zu sondieren, auf der ein Gebäude gebaut werden sollte. Auf dem Gebiet des Spielplatzes haben wir lediglich vier insgesamt 16 Quadratmeter große Einmannlöcher, also mögliche Verdachtspunkte, untersucht“, sagt er. Der Spielplatz hat hingegen eine Größe von mehreren Hundert Quadratmetern. Wie die Eltern des Jungen, der die Granate entdeckte, berichtete, hatte der Fünfjährige die Handgranate in nur etwa 30 Zentimeter Tiefe gefunden und mit nach Hause genommen, weil er sie für einen Stein hielt.
Die Verantwortlichkeit
„Wir sind froh, dass nichts Schlimmes passiert ist“, sagt der KMB-Geschäftsführer. Er fragt sich, warum das Grundstück nicht nochmal überprüft wurde, nachdem klar war, dass dort ein Spielplatz entsteht. Führ ihn stellt sich
Hans Warfsmann, Geschäftsführer der Kampfmittelbergung GmbH erklärt, wo sondiert wurde und wo nicht.
die Frage danach, wer für dieses Versäumnis verantwortlich ist.
Investor Gerald Breschke, der die Kaserne 2012 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) kaufte, hat sich auch nach mehrmaliger Anfrage bisher nicht geäu
ßert. Er verkaufte das KitaGrundstück 2014 wiederum an die Stadt Oldenburg. Die vom Investor beauftragte Sondierung erfolgte jedoch erst 2015/2016. Da gehörte das Grundstück bereits der Stadt. Sie hätte vor Baubeginn prüfen lassen müssen, wo bereits sondiert wurde und wo nicht, sagt Warfsmann, der in dieser Thematik bereits 2013 eine Auseinandersetzung mit der Stadt Oldenburg hatte.
Im Baugebiet Alexanderhaus hatte er gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Voigts Eigentumswohnungen gekauft. Wie sich später herausstellte, war das Gebiet, das als Verdachtsfläche eingestuft worden war, nie sondiert worden. Eine vorgeschriebene Kampfmittelfreigabe fehlte.
Die Stadt Oldenburg, die sich erst detailliert zur Sache äußern möchte, wenn weitere Hintergründe in Erfahrung gebracht werden konnten, sagt, dass zum Zeitpunkt der Sondierung in Neu-Donnerschwee bereits klar war, dass dort ein Kita-Neubau sowie eine Spielplatzfläche entstehen würden.
Entwarnung gibt Warfsmann unterdessen für andere Bereiche der Kaserne. „In den letzten Jahren haben wir dort immer wieder Gebiete sondiert“, sagt er. Darunter seien der große Spielplatz, der in der Nähe der Kita liegt, der Sportplatz sowie mittlerweile bebaute Gebiete.
Frage nach der Herkunft
Rätsel gibt zudem weiter die Frage danach auf, wie die Handgranate auf den Spielplatz gelangt ist. Neben der Vermutung, dass sie bereits seit Jahrzehnten dort lag, kam der Verdacht auf, dass sie mit dem Sand angeliefert wurde. Stephan Onnen, Sprecher der Stadt Oldenburg, hatte das bereits ausgeschlossen, da der Sand vor der Auslieferung mehrmals gesiebt worden sei.
Eine weitere These: Die Granate ist absichtlich auf dem Spielplatz platziert worden. Das hält Polizeisprecher Stephan Klatte jedoch für unwahrscheinlich. „Wir sehen zu diesem Zeitpunkt keinen Anlass, dem nachzugehen.“