Warum der HSV so gern auswärts spielt
Hamburger Fußballer treten am Samstag beim Karlsruher SC an
Hamburg – Am liebsten geht der Hamburger SV auf Reisen. Das gilt zumindest in dieser Saison. Denn in der Fremde ist der Fußball-Zweitligist erfolgreicher als zu Hause: auswärts drei Siege und elf Punkte, zu Hause einen Sieg und acht Zähler. Deshalb ist vor der Partie an diesem Samstag (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) beim Karlsruher SC der Optimismus groß. Trainer Tim Walter sieht die Ursachen für die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen aber nicht in einer unterschiedlichen Spielanlage. „Vielleicht haben wir auswärts sehr gute Plätze vorgefunden“, meinte er.
Das will der Coach aber nicht als Kritik am eigenen Platzwart verstanden wissen. Tageslicht und Belüftung im Volksparkstadion sind suboptimal und damit nicht wachstumsfördernd für das teure Grün, das spätestens alle halbe Jahre erneuert werden muss.
Die meistverwendete Vokabel in dieser Saison beim HSV ist aber nicht Rasen, sondern: sich belohnen. Das nämlich macht das Team laut Walter zu selten. Während kritische Beobachter den Casus knacksus in der Offensivspielweise mit Dauerballbesitz und aufgerückter Defensive ausgemacht haben, sieht der Trainer das grundsätzlich anders. „Das Hauptproblem ist der Anspruch und dass man Situationen falsch bewertet. Wir als Verein bewerten sie richtig“, meinte er zum Vorwurf, er würde die Defensive bei eigener Führung vernachlässigen und Harakiri spielen lassen. „Ich glaube, dass wir die kompakteste Mannschaft in der Liga sind“, sagte er.
Bei allem Lob bestätigte der Trainer, dass Aufwand und Ertrag nicht stimmen. Die Dauerläufer der Liga, die im Schnitt 118 Kilometer pro Spiel abspulen, kriegen die Kugel zu selten ins Netz. Beleg dafür sind nur 19 Tore in 13 Saisonspielen. Tabellenführer St. Pauli (28) und der Zweite Jahn Regensburg (27) sind da effektiver. Dabei feuert der HSV die meisten Torschüsse ab.
In der vergangenen Spielzeit unter Trainer Daniel Thioune war Hamburg nicht so offensiv ausgerichtet, hatte zum gleichen Zeitpunkt aber 27 Mal getroffen und 26 Punkte erobert. Unter Dieter Hecking waren es gar 30 Tore und ebenfalls 26 Punkte. Diesmal sind es sieben Zähler weniger. Allerdings stand im Vorjahr Tormaschine Simon Terodde im Team.