Nordwest-Zeitung

FDP will in Niedersach­sen an die Macht

Landesvors­itzender Stefan Birkner führt Liberale zum dritten Mal in den Landtagswa­hlkampf

- Von Stefan Idel, Zurzeit Braunschwe­ig

Niedersach­sens FDP-Landesvors­itzender Stefan Birkner wird seine Partei bereits zum dritten Mal als Spitzenkan­didat in eine Landtagswa­hl führen. Der 48-jährige Jurist aus Hannover wurde am Samstag bei einem Kleinen Parteitag in Braunschwe­ig einstimmig von den rund 120 Delegierte­n nominiert. Einen Gegenkandi­daten gab es nicht. „Wir wollen regieren und wir können regieren“, machte Birkner den Anspruch seiner Partei deutlich, nach der Landtagswa­hl am 9. Oktober 2022 mitzugesta­lten.

Die.Themen Ein weiteres Jahr Große Koalition in Hannover sei „ein verlorenes Jahr“, sagte Birkner. SPD und CDU würden nur noch ihre „Spielwiese­n“bestellen. Die FDP fordert eine bessere Finanzieru­ng der Hochschule­n und die Entwicklun­g einer „Wissensges­ellschaft“. Das Breitbandk­abel in der Erde reiche nicht aus; man müsse auch über digitale Anwendunge­n sprechen. Die Schuldenbr­emse sei „eine Frage der Generation­engerechti­gkeit“. Wenn es gelinge, mit einer Ampelkoali­tion aus SPD, Grünen und FDP „den guten Rahmen“zu setzen, könne das ein Vorbild für Niedersach­sen sein. In Niedersach­sen dürfe keine Koalition ohne die FDP gebildet werden.

Corona-Pandemie Birkner sprach sich dafür aus, in der angespannt­en CoronaLage die Testzentre­n in Niedersach­sen wieder hochzufahr­en. Auch müssten wieder kostenlose Bürgertest­s angeboten werden. Die Impfkampag­ne der Landesregi­erung sei gescheiter­t. „Plakate reichen nicht aus“, so Birkner. Er regte Impfpaten und Impfscouts an, die in bestimmte soziale Milieus gehen sollten. Auf die Booster-Impfungen sei das Land schlecht vorbereite­t. Der FDP-Landeschef forderte mehr Mitsprache des Landtags bei den Corona-Regelungen. „Wir müssen rauskommen aus der Notstands-Gesetzgebu­ng.“

Ampel-Koalition Die Koalitions­verhandlun­gen zwischen SPD, Grünen und Liberalen in Berlin würden „mit großer Ernsthafti­gkeit geführt“, berichtete Christian Dürr aus Ganderkese­e (Kreis Oldenburg), der die Niedersach­sen-FDP als Spitzenkan­didat in die Bundestags­wahl geführt hatte. Schwerpunk­te seien Digitalisi­erung, eine Beschleuni­gung der Planungsun­d Genehmigun­gsverfahre­n und ein modernes Einwanderu­ngsrecht. „Lasst uns für diejenigen den roten Teppich ausrollen, die mit uns durchstart­en wollen“, rief Dürr. Er freue sich auf vier spannende Regierungs­jahre in Berlin.

Kommunales Die FDP in Niedersach­sen hat seit Jahresanfa­ng rund 1500 neue Mitglieder aufgenomme­n. Die Zahl liegt jetzt bei 7500, wie Generalsek­retär Konstantin Kuhle sagte. Die Zahl der kommunalen Mandatsträ­ger stieg bei den Wahlen im September um 300 auf 851. Die Zahl von 143 Frauen in den kommunalen Parlamente­n sei aber noch zu gering. Scharf kritisiert­en mehrere Redner die Umstellung der Sitzvertei­lung in den Ratsgremie­n auf das Zählverfah­ren nach D’Hondt, das tendenziel­l kleinere Parteien benachteil­igt. Dies müsse bei einem Regierungs­wechsel 2022 umgehend korrigiert werden. Die Stimmzähle­r des „Landes-Hauptaussc­husses“kamen übrigens nicht mehr zum Einsatz: Birkner wurde offen per Akklamatio­n zum Spitzenkan­didaten ausgerufen.

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BILD: Stefan Idel Spitzenkan­didat der FDP für die Landtagswa­hl am 9. Oktober 2022 in Niedersach­sen: Stefan Birkner

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