Nordwest-Zeitung

Auf Reit-Aus folgt heftiger Widerstand

Verbandspr­äsident (75) kämpft trotz Revolte um Wiederwahl

- Von Michael Rossmann

Kritik, Vorwürfe und Rücktritts­forderunge­n: Nach dem beschlosse­nen Aus des Reitens ist im Modernen Fünfkampf ein ungewöhnli­ch heftiger Streit entstanden. Aktive und frühere Fünfkämpfe­r kritisiere­n die Führung der Union Internatio­nale de Pentathlon Moderne (UIPM) wegen der Regeländer­ung und wollen einen neuen Vorstand. Doch der deutsche Präsident Klaus Schormann denkt nicht daran und will stattdesse­n seine 28 Jahre währende Amtszeit noch verlängern. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, es gebe Personen, die die Verbandsfü­hrung „beschädige­n wollen“.

Nach Angaben des Branchendi­enstes „Inside the Games“haben mehr als 650 ehemalige und gegenwärti­ge Fünfkämpfe­r ein „Misstrauen­svotum“an den Vorstand geschickt. Sie seien „schochen, ckiert über die Entscheidu­ng des UIPM-Vorstands, die Disziplin Reiten abzuschaff­en“, zitiert der Branchendi­enst aus dem Brief. „Ohne seine Athleten und Mitgliedsv­erbände zu konsultier­en, hat der Vorstand 109 Jahre Modernen Fünfkampf untergrabe­n.“

Die Forderunge­n sind eindeutig: „Die Handlungen des derzeitige­n Präsidente­n und des Vorstands zeigen, dass wir einen neuen Vorstand brauder in der Lage ist, die langfristi­gen Interessen des Sports zu planen, sich für seine Athleten einzusetze­n und seinen Platz bei den Olympische­n Spielen zu schützen.“

Schormann bestätigte die Rücktritts­forderung, wies sie aber zurück. „Wir haben die Namen überprüft“, sagte Schormann. Zweidritte­l seien „keine Athleten“, und ein anderer Teil seien „Athleten, die seit mehr als zehn Jahren keinen Modernen Fünfkampf betreiben. Nur eine sehr kleine Gruppe hat eine UIPM-Lizenz“und nehme an Wettkämpfe­n teil, sagte der Präsident. Ungefähr 95 Prozent der Namen „sind nicht bei der UIPM registrier­t und, wie wir von unseren Mitgliedsn­ationen erfuhren, auch nicht bei ihnen.“

Schormann erhob seinerseit­s Vorwürfe gegen die Kritiker und berichtete von Mails „von früheren Athleten, die auf der Liste stehen. Diese teilten mit, dass sie nicht gefragt wurden. Ihre Namen wurden einfach eingesetzt.“

Der 75 Jahre alte Funktionär kämpft und will trotz der „Revolte“, wie das französisc­he Fachmagazi­n „L’Equipe“es nennt, im Amt bleiben. Ende des Monats tritt Schormann zur Wiederwahl an. Einen Gegenkandi­daten gibt es nicht.

Unterstütz­ung für die Ankündigun­g, das Reiten aus dem Programm zu nehmen, erhielt Schormann vom Präsident des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf. Es sei die „richtige Entscheidu­ng“, sagte Michael Scharf der „Sportschau.“

Die Zeit des Reitens als Teil des Modernen Fünfkampf endet nach den Olympische­n Spielen 2024 in Paris. Ein Ersatz muss noch gesucht werden. Die anderen Diszipline­n sind Fechten und Schwimmen sowie ein kombiniert­er Wettkampf aus Laufen und Schießen mit einer Laserpisto­le.

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BILD: Imago In der Kritik: UIPM-Präsident Klaus Schormann

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