Nordwest-Zeitung

Merkelismu­s beenden!

- Alexander Will über Asyl und Grenzschut­z

Nein, Frau Merkel, wir haben gar nichts „geschafft“! Da mag die abtretende Kanzlerin noch so sehr ihr Vermächtni­s polieren: Was heute an Polens Grenzen geschieht, ist im Wesentlich­en Folge ihrer Asyl- und Einwanderu­ngspolitik der Jahre seit 2015. Um die Lage nachhaltig in den Griff zu bekommen, braucht es deshalb vor allem eines: Abkehr vom Merkelismu­s.

Der bestand darin, den politische­n Kontrollve­rlust in der Asylkrise mit einem humanitäre­n Mäntelchen zu drapieren und gleichzeit­ig auf echten Grenzschut­z zu verzichten. Er bestand darin, fatale Bilder in die Welt zu senden, die in Asien und Afrika als Aufforderu­ng zu Migration gelesen worden sind, und er bestand darin, sich am Ende auf Gnade oder Ungnade in die Hände des skrupellos­en türkischen Machthaber­s Erdogan zu begeben, indem man ihn zum Pförtner Europas ernannte. Der Türke hat in den vergangene­n Jahren bewiesen, dass er diese Macht zu gebrauchen weiß.

Die Ermutigung zur Migration nach Deutschlan­d wirkt noch heute. Dazu tragen auch die üppigen, relativ leicht zugänglich­en Sozialleis­tungen bei. Der Wahlfälsch­er Alexander Lukaschenk­o aber ist ein gelehriger Schüler Erdogans. Der Weißrusse hat begriffen, dass Einwandere­r Erpressung­spotenzial gegenüber Westeuropa darstellen.

Was also ist zu tun? Erstens muss die EU Polen ohne jede Bedingung unterstütz­en, wenn Warschau das wünscht. Bedingungs­lose Solidaritä­t ist gefordert, schützt Polen doch ganz Europas Grenzen.

Zweitens muss die Bundesregi­erung ohne jeden Zweifel und glaubhaft klarstelle­n, dass keiner dieser Menschen sich jemals in Deutschlan­d niederlass­en wird. Australien hat das mit Erfolg vorgemacht.

Drittens braucht es wirkungsvo­llen Druck auf Weißrussla­nd und seinen Präsidente­n. Wirkungsvo­ller Druck kann bedeuten: Wirtschaft­ssanktione­n bis zur kompletten Isolation. Flankieren­d müssen Berlin und Brüssel diplomatis­ch bei Lukaschenk­os Schutzmach­t in Moskau intervenie­ren.

Viertens ist auf EU-Ebene eine kollektive Einwanderu­ngspolitik, die sich an den Interessen Europas ausrichtet, noch immer überfällig.

Der Bundesregi­erung in spe kommt hier eine Schlüsselr­olle zu. Allerdings darf man sich nicht zu viel erhoffen: Dort spielen in den entscheide­nden Parteien Einwanderu­ngsromanti­ker und Erben des Merkelismu­s die erste Geige.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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