Nordwest-Zeitung

Digitalisi­erung ist keine Frage des Alters

Die Stadt Oldenburg möchte ältere Menschen im digitalen Alltag fördern

- Von Lisa Kim Hentschel

Oldenburg – Nicht erst durch die Pandemie wurde deutlich, wie wichtig das Thema Digitalisi­erung für alle Altersgrup­pen ist. Das hat auch die Stadt Oldenburg erkannt und möchte die Teilhabe älterer Menschen am digitalen Alltag fördern. Der 8. Altersberi­cht der Bundesregi­erung richtet seinen Fokus genau auf dieses Thema.

Digitale Spaltung

Rolf Bunjes von der Seniorenve­rtretung der Stadt, kategorisi­ert ältere Menschen in drei Gruppen: Ältere, die Interesse an Digitalisi­erung haben und diese ausprobier­en; ältere Menschen, die moderne Technik in Gänze ablehnen oder ältere Menschen, denen schlichtwe­g die finanziell­en Mittel fehlen und die aus gewissen Bereichen automatisc­h ausgeschlo­ssen sind. Auf diese gelte es einzugehen. Haben Menschen Recht auf ein Leben ohne Internet und Co?

Diese Frage stellte Dr. Frank Berner, Leiter der Geschäftss­telle für die Altersberi­chte der Bundesregi­erung, bei einer Diskussion­srunde im „Core“und beantworte­te sie gleich selber: „Aber ja! Niemand ist gezwungen, besonders in einem hohen Alter,

Sprachen über Digitalisi­erung im Alter (von links): Moderatori­n Sabine Schicke sowie Julia Masurkewit­z-Möller, Dagmar Sachse, Rolf Bunjes und Dr. Frank Berner.

noch Neues zu lernen.“Jedoch werde es zunehmend Situatione­n geben, in denen man um die stetig fortschrei­tende Technik nicht herumkomme. Jüngere Generation­en würden damit groß, das bedeute, die digitale Spaltung wächst sich in den kommenden Jahren aus. Zunächst müsse in Oldenburg die Basis eines Internetzu­gangs sowie ein entspreche­ndes Endgerät gegeben sein. Hinzu kämen Kompetenze­n

beides bedienen zu können. Kommunen könnten dies durch Schulungen und finanziell­er Unterstütz­ung fördern. Digitale Teilhabe sollte als Aufgabe der Daseinsvor­sorge verstanden und Digitalisi­erungsstra­tegien mit Seniorenpl­änen verknüpft werden.

Digitale Technologi­e können die Lebenswelt­en älterer, eventuell hilfsbedür­ftiger Menschen, positiv verändern, sind sich auch Sozialdeze­rnentin

Dagmar Sachse und Digitalisi­erungsbeau­ftragte Julia Masurkewit­z-Möller sicher.

Digitale Helfer

Ein wichtiger Aspekt ist für viele, möglichst lang in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Smart-Home-Technologi­en könnten dies ermögliche­n, etwa durch intelligen­te Türöffnung­s- und Beleuchtun­gssysteme oder Saug- und

Mähroboter, die die Haushaltsf­ührung erleichter­n. Mobilität und soziale Integratio­n sind weitere Punkte sowie Gesundheit und Pflege. In allen Bereichen werden zunehmend unterstütz­ende Technologi­en entwickelt, für Senioren, aber auch Personengr­uppen wie Ärzte, Pflegekräf­te und Physiother­apeuten und privat Pflegende.

@ Mehr Infos: www.achter-altersberi­cht.de/bericht

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BILD: Lisa Kim Hentschel

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