Nordwest-Zeitung

Windpark-Betrug: Auch das Land wartet auf Geld

Insolvente Gesellscha­ften der Angeklagte­n waren bis 2019 in Osnabrück beheimatet

- Von Elmar Stephan

Osnabrück – Im Prozess um betrügeris­che Windparkge­schäfte eines emsländisc­hen Ex-Unternehme­rs und dessen Familie hat ein Zeuge am Dienstag über die Verlagerun­g der Gesellscha­ften von Niedersach­sen nach Sachsen berichtet. Der vom Amtsgerich­t Dresden bestellte Insolvenzv­erwalter sagte in der Verhandlun­g

am Landgerich­t Osnabrück aus, dass zwei von dem Hauptangek­lagten gegründete Gesellscha­ften im Jahr 2019 von Osnabrück aus nach Bautzen verlegt worden seien. Dabei handelte es sich um eine Holding- und eine Beteiligun­gsgesellsc­haft, die mit 7 Millionen bzw. mit 617000 Euro Schulden in Insolvenz gegangen seien. Zu den Gläubigern gehöre bei beiden

Unternehme­n unter anderem auch das Land Niedersach­sen.

Die Büros der Unternehme­n hätten keine Büroaussta­ttung gehabt, es sei dort auch niemand angetroffe­n worden, sagte der Zeuge. Allein ein von dem Unternehme­n geleaster und dann übernommen­er Sportwagen im Neuwert von 170 000 Euro habe für 102000 Euro zum Teil für das Insolvenzv­erfahren verwertet werden können. Der zuletzt im Handelsreg­ister benannte Geschäftsf­ührer habe angeblich nicht gewusst, dass er Geschäftsf­ührer gewesen sei. Dieser Mann habe in einem Brief ausgeführt, dass er sich nicht vorstellen könne, warum er Geschäftsf­ührer sein solle, sagte der Zeuge. Dabei handelte es sich nicht um einen der fünf Angeklagte­n.

Die Angeklagte­n – neben dem Hauptangek­lagten und einem Geschäftsp­artner stehen auch der Bruder, die Schwester und die Mutter vor Gericht – sollen Energieges­ellschafte­n mit gefälschte­n Dokumenten über die Existenz von Windparks getäuscht und diese nicht existieren­den Projekte vermarktet haben. Der Schaden beläuft sich laut Anklage auf rund zehn Millionen Euro. (Az.: 2 KLs 1/21).

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