„Gideon“serviert und „Viertel“vibriert
30-jähriger Koch eröffnet erstes Restaurant – 22 Plätze – Disco eröffnet in Alter Molkerei
Oldenburg – Am Waffenplatz – an der Ecke Mottenstraße/ Heiligengeistwall – soll ein weiterer Ort für Spitzenküche etabliert werden. Inhaber des kleinen Ecklokals, in dem früher Rita Broweleit war, ist der Oldenburger Kevin Gideon (30).
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Nachdem das Gebäude durch den Architekten Ercan Elma für den Eigentümer kernsaniert wurde, laufen die letzten Vorarbeiten für die Eröffnung des neuen „Kevin Gideon“. Offizieller Start soll am 7. Dezember sein.
Obwohl er hohe Ansprüche hat, sagt Gideon: „Gourmet ist bei uns nur die Tellersprache, denn die moderne und ‚industrial‘ gestaltete Inneneinrichtung lädt zu lockerer, familiärer und gleichzeitig stilvoller Wohnzimmeratmosphäre ein.“
In der offenen Küche soll es regelmäßig wechselnde Menüs geben, aus denen die bis zu 22 Gäste von 3 bis 6 Gängen wählen können. „Eine klassische Speisekarte wird es bei uns nicht geben“, sagt der 30Jährige.
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Die Karte
Theken
Die Vita
Gideon ist in der Szene kein Unbekannter. Der gebürtige Uckermarker (Schwedt/Oder), der in Aurich aufgewachsen ist, machte seine Ausbildung im Apicius in Bad Zwischenahn und im Seesteg auf Norderney. Von dort ging es als Jungkoch für ein halbes Jahr ins Haerlin im Vier Jahreszeiten Hamburg (2 Michelin-Sterne, 19 Gault Millau-Punkte). Später war Gideon auch in der Vinothek und Brasserie Schmitz und als Sous Chef in der Klinkerburg aktiv. Einen Namen gemacht hat er sich danach aber vor allem im Restaurant Haus Uptmoor in Lohne. Im Kochbuch „Weser-EmsLand – Eine kulinarische Reise“mit fünf besonderen Gasthäusern in der Region widmet Alina Köster dem jungen Koch und seinen Rezepten aus dem „Uptmoor“ein breites Kapitel.
Der Koch, der mit seiner
Vor seinem ersten eigenen Lokal: Kevin Gideon betreibt das gleichnamige kleine Restaurant an der Ecke Mottenstraße/Heiligengeistwall.
Frau, die im Hintergrund eingebunden ist, und seiner zweijährigen Tochter in Alexandersfeld wohnt, sagt: „Als ich das Ladenlokal hier gesehen habe, wusste ich sofort: Das will ich haben – wegen der Atmosphäre, der Größe und der Lage.“Gideon ist glücklich, dass er seinen „Freigeist – im Rahmen des Teams – nun zu 100 Prozent ausspielen kann“. Im inzwischen geschlossenen Uptmoor habe er sich natürlich immer noch einiges absegnen lassen müssen.
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Die Philosophie
Über seine Philosophie sagt er: „Gastronomie ist nicht nur gutes Essen und Trinken, es ist ein Lebensgefühl. Du bist, was du isst, du bist aber auch das, wo dein Essen herkommt. Dieses Massending ist für uns tabu.“Im „Gideon“wird es zum Beispiel kleine Taste-Menüs geben, wie sie auch in Lohne sehr gefragt waren. „Es wird klein, fein und auch mal extravagant, mit bekannten Aromen in unbekannten Texturen“, sagt der Koch. Mit seinem „No-Waste-Prinzip“erreiche er zudem „fast 0 Prozent Verlust bei den Lebensmitteln“.
Nachhaltigkeit und Ökologie „sind mir extrem wichtig“, sagt der Koch. Sein Rind etwa bezieht er vom Westersteder Landwirt und Fleischermeister Tobias Schuster, dessen Urgroßvater den Hof 1936 gegründet hat. Der 28-Jährige setzt auf natürliche Stallhaltung, eigenes, reines Tierfutter und Direktvermarktung.
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Neue Discothek
Zum Tanzen geht man in Oldenburg künftig auch ins „Viertel“: Denn in der Alten Molkerei an der Bloherfelder Straße (Westkreuz) wird, wo bis zur Silvesterparty 2019/20 der Molkerei-Klub war, am letzten November-Wochenende eine große neue Discothek mit Club und Bar offiziell eröffnen. Inhaber und Betreiber des „Viertel“ist Ercan Sünger, der mit einem Geschäftspartner auch schon das beliebte Burger-Lokal „Beschte!“am Schützenweg betreibt. „Es wird musikalisch bunt sein und ein breites Publikum ansprechen“, sagt Sünger, der einen Fünfjahres-Vertrag mit fünfjähriger Option geschlossen hat. Er sagt: „Wir haben da viel Zeit und viel Liebe investiert, ins Design, auch die Riesen-LED-Wand. Es ist sehr urban geworden und industriell, außerdem wird Kultur hier ein großes Thema.“Denn hier wird es auch Platz für Unterhaltung, Stand-up-Comedy, Slam Poetry mit Workshops oder auch Tanzwettbewerbe im Breakdance oder HipHop geben.
Sünger hat seit 20 Jahren Cluberfahrung und schon unzählige Veranstaltungen für das Oldenburger Nachtleben organisiert, vom „Cubes“in der Baumgartenstraße bis zur eigenen Bühne bei der Oldenbora. Nach Oldenburg war er 2005 gekommen – damals als Regionalverantwortlicher für Snipes in Oldenburg, Osnabrück und Bremen.