13 Jahre Kampf um Gerechtigkeit und Schmerzensgeld
Christoph Rickels aus Friedeburg will endlich einen Schlussstrich unter eine Gewalttat ziehen
Jever/Oldenburg – Christoph Rickels aus Friedeburg (Landkreis Wittmund) hofft, dass der 11. November für ihn zum Schicksalstag wird und er endlich einen Schlussstrich unter mehr als 13 Jahre Gerichtsverhandlungen ziehen kann. „Ich hoffe auf Gerechtigkeit und auf einen großen Schritt für den Opferschutz“, sagt der 34Jährige. Er wohnt inzwischen in Jever; an diesem Donnerstag steht der für ihn vielleicht alles entscheidende Gerichtstermin vor dem Oberlandesgericht Oldenburg an.
Christoph Rickels
Mehr als 14 Jahre sind vergangen seit dem Diskoabend, der sein Leben für immer verändert hat. Mit 20 wurde er vor der Disko Dinis in Aurich mit einem einzigen Faustschlag gegen den Kopf niedergestreckt; er knallte aufs Pflaster. Dabei zog er sich schwerste Verletzungen zu. Es folgten mehr als drei Monate Koma, zahlreiche Operationen und Rehamaßnahmen.
Stück für Stück kämpfte sich Rickels ins Leben zurück. Er hält Vorträge in Schulen und Gefängnissen, kämpft für Respekt und Toleranz, hat die Initiative „First Togetherness“gegründet, ein Buch über sein Schicksal geschrieben. Und er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Dennoch: Bis heute leidet er unter den körperlichen und psychischen Folgen dieser Gewalttat. Seit 2008 kämpft er vor Gericht um Gerechtigkeit und Schmerzensgeld. Erst per Urteil des Oberlandesgerichts Oldenburg vom 7. Januar 2014, also sechseinhalb Jahre nach dem Vorfall, wurde der Täter zu einer Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 200 000 Euro und Schadenersatz verurteilt. „Bis heute habe ich diese Zahlung aber nicht erhalten“, sagt Rickels.
Der Täter zahlte im Zusammenhang mit dem Strafverfahren in Norden 2008 lediglich 5000 Euro an Rickels. Zwischenzeitlich versuchte Rickels mit seinem früheren Anwalt, gegen den sich nun die
Klage richtet, die private Haftpflichtversicherung des Täters in Anspruch zu nehmen. „Dieser Versuch scheiterte allerdings, die Klage wurde vom Oberlandesgericht in Celle abgewiesen“, sagt Rickels. Bereits da habe es Hinweise auf einen Anwaltsfehler gegeben, die Rickels aber nicht als solche wahrnahm. Rickels vertraute seinem Anwalt und klagte weiter, dafür setzte er einen erheblichen Teil seines väterlichen Erbes ein.
Nun hofft er, dass das Oberlandesgericht Oldenburg ebenfalls erkennt, dass der Anwalt Fehler gemacht hat.