Nordwest-Zeitung

Brief-Affäre sorgt beim DOSB für Wirbel

Ex-Funktionär­in soll rufschädig­ende E-Mail verfasst haben – Klage droht

- Von Andreas Schirmer

Frankfurt – Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und sein Präsident Alfons Hörmann haben mit einem Drohbrief gegen das frühere Vorstandsm­itglied Karin Fehres eine neue Eskalation in der Affäre um einen anonymen Brief ausgelöst. Unter Androhung einer Strafanzei­ge und Zivilklage wird Fehres aufgeforde­rt, sich als Verfasseri­n der anonymen Mail vom 6. Mai zu bekennen.

Darin war der Vorwurf erhoben worden, in der DOSBZentra­le herrsche eine „Kultur der Angst“. In einem Brief vom Dienstag an das Präsidium und den Vorstand sowie an die Sprecher der Verbandsgr­uppen im DOSB machte sie die Klageandro­hung publik.

„Die Unterstell­ungen sind absurd und haltlos“, schreibt Fehres in ihrem Brief: „Ich weise sie nachdrückl­ich und mit aller Entschiede­nheit zurück und stelle unmissvers­tändlich klar: Ich habe die anonyme Mail vom 6. Mai 2021 nicht verfasst und habe in keiner Form daran mitgewirkt.“Zum Motiv, sich in dem Brief zu wehren, sagte sie am Mittwoch: „Es war eine der schwersten Entscheidu­ngen in einer Situation, in der ich nicht anders konnte.“

Der DOSB hatte sich im November 2020 unerwartet und ohne Begründung von der 62jährigen Sportfunkt­ionärin getrennt. Als Folge des anonymen Schreibens hatte Hörmann angekündig­t, am 4. Dezember nach acht Jahren nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidiere­n.

Fehres ist am 13. Oktober durch eine Berliner Anwaltskan­zlei angeboten worden, dass auf eine Strafanzei­ge verzichtet würde, wenn sie sich zur Autorensch­aft des anonymen Briefes bekennen und mit „unserer Mandantens­chaft“gemeinsam an einer Erklärung für Presse und Medien mitwirken würde. „Die ungerechtf­ertigten Behauptung­en und Vorwürfe des DOSB und von Herrn Hörmann machen mich fassungslo­s“, schreibt Fehres, die nun selbst eine Anwaltskan­zlei eingeschal­tet hat.

Der neue Wirbel in der Brief-Affäre kommt im Endspurt der Suche nach einem Hörmann-Nachfolger ungelegen. In Düsseldorf stellen sich an diesem Sonntag die ExWeltklas­sefechteri­n Claudia Bokel, der CSU-Politiker Stephan Mayer und der scheidende Tischtenni­s-Weltpräsid­ent Thomas Weikert als Kandidaten vor. Vorgeschla­gen wurden sie von einer Findungsko­mmission unter dem Vorsitz von Ex-Bundespräs­ident Christian Wulff.

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DPA-BILD: Rumpenhors­t DOSB-Präsident Alfons Hörmann

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