Corona dämpft unser Glücksempfinden
Deutsche Zufriedenheit sinkt auf historisches Tief – Impfen macht auch hier Unterschied
Der amerikanische Schauspieler Paul Rudd („Ant-Man“) ist nach Ansicht des US-Magazins „People“der „Sexiest Man Alive“. „Ich hoffe nun, dass ich endlich zu einigen dieser sexy Dinner mit Clooney, Pitt und B. Jordan eingeladen werde“, witzelte der 52-Jährige mit Blick auf einige seiner Vorgänger. „Ich nehme an, dass ich auf deutlich mehr Jachten sein werde“, sagte Rudd im Gespräch mit dem Magazin. Eigentlich sehe er sich aber primär als Vater und Ehemann, so Rudd. „Ich hänge einfach mit meiner Familie herum, wenn ich nicht arbeite. Das ist so ziemlich das, was ich am meisten mag.“
Bonn – Die Corona-Krise hat die Lebenszufriedenheit der Deutschen einer Umfrage zufolge auf einen historischen Tiefstand gedrückt. Im neuen „Glücksatlas“, der am Mittwoch in Bonn veröffentlicht wurde, wird das deutsche „Glücksniveau“im Jahr 2021 nur noch mit 6,58 Punkten angegeben. Das ist noch weniger als im Jahr zuvor (6,74 Punkte) – und der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung 1984.
Pandemie beeinflusst
Der bisherige Tiefstwert war 2004 erreicht worden (6,65 Punkte), in Zeiten hoher Arbeitslosenzahlen. 2019 hatten die Deutschen ihre Lebenszufriedenheit im Schnitt noch mit 7,14 Punkten angegeben. Das war damals Rekordniveau. Die deutsche Zufriedenheit
und die Pandemie sind der Untersuchung zufolge verknüpft. „Je höher die Infektionszahlen und je strikter die Maßnahmen, desto niedriger das Glücksniveau“, heißt es im Bericht. Angesichts der Einschnitte erscheine der gefühlte Glücksverlust 2021 sogar noch „eher glimpflich“. „Die größte Unzufriedenheit haben die insgesamt doch eher überzogenen Lockdowns verursacht, den größten Schub an Zufriedenheit und Zuversicht brachte dann die Impfung“, bilanzierte Studienleiter Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg.
Besonders deutlich nahm die Zufriedenheit mit der Freizeitgestaltung ab. Sie stürzte auf 5,0 Punkte – vor der Pandemie lag sie noch bei 7,21 Punkten. Auch die Zufriedenheit mit dem Familienleben sank (minus 0,8 Punkte). Wiederholte Schließungen an eine Lebenszufriedenheit von 6,61 Punkten an, für den Osten 6,51 Punkte. Die glücklisten Deutschen verortet der Atlas 2021 in Schleswig-Holstein und in Sachsen-Anhalt (beide 6,78 Punkte). Niedersachsen sank von Rang 5 auf Rang 11 ab. Schlusslicht ist Berlin.
Deutlicher Glücksschub
Ein besonderes Augenmerk legt die Untersuchung auf die Impfung gegen das Coronavirus. Sie löse bei Geimpften einen „deutlichen Glücksschub“aus und hebe die Lebenszufriedenheit im Schnitt um 0,52 Punkte, die gefühlte Belastung aufgrund der Corona-Krise sinke. Bei Impfunwilligen sei es dagegen umgekehrt. „Wer nicht geimpft werden möchte, ist mit seinem Leben um 0,62 Punkte unglücklicher als der Durchschnitt der Bevölkerung.“