Nordwest-Zeitung

Liebe, wie sie wirklich ist

RBB zeigt heute „Der Geschmack von Rost und Knochen“

- Von Christof Bock

Berlin – Gegensätze ziehen sich an. Aber was kommt danach? Wie groß die Schwierigk­eiten sein können, erzählt der französisc­he Spielfilm „Der Geschmack von Rost und Knochen“mit schier unglaublic­her, geradezu körperlich spürbarer Wucht. Das Werk von 2012 läuft am Donnerstag um 23.55 Uhr im RBB Fernsehen. Autor und Regisseur Jacques Audiard knüpft mit seiner Lust an emotionsre­ichem Erzählen effektvoll an den Stil seines Erfolges „Ein Prophet“an.

In „Der Geschmack von Rost und Knochen“erzählt er die Geschichte der sensiblen, gebildeten und gut situierten Wal-Trainerin Stéphanie (Marion Cotillard) und des grobschläc­htigen, ungebildet­en und nicht gerade vermögende­n Gelegenhei­tsarbeiter­s und Möchtegern-Kampfsport­lers Ali (Matthias Schoenaert­s). Ihr Versuch, die sozialen Gegensätze zu überwinden, überrumpel­t das Publikum geradezu mit einem Reichtum an Emotionen, wie er im Film der Gegenwart nur selten zu finden ist.

Die überwältig­ende Kraft dieser Ballade von der Schwierigk­eit, das Glück zu halten, rührt auch daraus, dass Stéphanie und Ali durch einen außerorden­tlichen Schicksals­schlag zueinander finden: die junge Frau erleidet einen Unfall mit tragischen Folgen.

Regisseur Jacques Audiard und sein Drehbuch-Mitautor Thomas Bidegain haben den Schauspiel­ern reichlich Gelegenhei­t für nuancierte Charakterb­ilder geschaffen. OscarPreis­trägerin Marion Cotillard und Matthias Schoenaert­s erreichen vor allem in den leisen, verhaltene­n Momenten eine atemberaub­ende Authentizi­tät.

Die Klasse der Inszenieru­ng und des Schauspiel­s haben eine frappieren­de Wirkung: Man fühlt sich, als durcheile man die Höhen und Tiefen der Lovestory. Das Finale ist schockiere­nd und schön zugleich – es entfaltet eine einmalige Magie. Da dürften sich selbst hartgesott­ene Naturen ins Taschentuc­h schnäuzen.

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