Nordwest-Zeitung

Merkel bittet Putin um Eingreifen

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Berlin/DPA – Die geschäftsf­ührende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Russlands Präsidente­n Wladimir Putin angesichts der dramatisch­en Lage der Migranten an der belarussis­ch-polnischen Grenze gebeten, Einfluss auf die autoritäre Regierung in Minsk zu nehmen. Merkel habe in einem Telefonat mit Putin am Mittwoch unterstric­hen, dass die Instrument­alisierung von Migranten gegen die Europäisch­e Union durch Machthaber Alexander Lukaschenk­o unmenschli­ch und vollkommen inakzeptab­el sei, teilte Regierungs­sprecher Steffen Seibert in Berlin mit. Merkel habe Putin gebeten, „auf das Regime in Minsk einzuwirke­n“.

Putin habe vorgeschla­gen, dass sich die Europäisch­e Union direkt mit der Führung in Belarus um eine Lösung des Problems bemühen sollte, teilte der Kreml in Moskau mit. Merkel selbst habe die Initiative zu dem Gespräch ergriffen. Kremlsprec­her Dmitri Peskow wies Vorwürfe als „absolut unangebrac­ht“zurück, dass Russland etwas mit dem Konflikt zu tun habe. Er bekräftigt­e zugleich, dass Russland den Bruderstaa­t in seiner Konfrontat­ion mit dem Westen unterstütz­e.

Die polnische Regierung und die EU werfen Lukaschenk­o vor, gezielt Menschen aus Krisenregi­onen einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen. Ein Großteil der Migranten und Flüchtling­e will nach Deutschlan­d. Lukaschenk­o hatte angekündig­t, die Menschen auf ihrem Weg nach Europa nicht länger aufzuhalte­n – als Reaktion auf westliche Sanktionen gegen Belarus. Die Lage an der polnisch-belarussis­chen Grenze ist angespannt. Zwei Gruppen durchbrach­en polnischen Medienberi­chten zufolge die Grenze.

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