Mit Blicken entwaffnen und mit Gesten sprechen
Schauspielerin Yvonne de Bark über die Macht der Körpersprache
Oldenburg – Warum Schauspielerin und Autorin Yvonne de Bark an knusprigen Speck denkt, wenn sie einen Raum betritt, wissen die Besucher der NWZ Impulse. Diese und weitere Gedankenstützen für eine aufrechte Haltung hat die Expertin für Körpersprache im Kulturzentrum PFL und in einer Online-Schalte verraten. Eingeladen hatten NWZ und Sprecherhaus.
Die Speck-Strategie
Was hat nun Speck mit Körpersprache zu tun? Eine aufrechte Haltung wirke gesund und präsent, sagte de Bark. Um sich selbst immer wieder daran zu erinnern, helfen gedankliche Anker. Ein Faden am Schlüsselbund etwa. Oder die Vorstellung, dass im Türrahmen ein Stück gebratener Speck baumelt, nach dem man schnappt. Mit einem imaginären Leckerbissen sei es allerkomisch dings nicht getan, stellte de Bark klar.
Das Wichtigste: „Körpersprache kommt von innen. Macht euch deshalb vorher klar, was ihr transportieren wollt.“Dabei bestimmen nicht nur die Haltung sondern auch die Stimmlage, die Gestik und schon minimale Veränderungen in der Mimik den Eindruck auf andere.
Das Schnecken-Prinzip
Wer sich unwohl fühlt, lässt sich das häufig anmerken – wie eine Schnecke, die sich in ihr Haus zurückzieht. Hochgezogene Schultern, angelegte Arme und eingedrehte Beine sind verräterisch. Souverän wirken hingegen ein fester Stand und eine offene Gestik. „Wobei alles, was repetitiv ist, aussieht“, sagte de Bark. Der Grat zwischen Präsentieren und Hühnerfüttern sei schmal.
Der What-The-Heck-Effekt
Um auch in Online-Schalten präsent zu wirken, hilft laut der Schauspielerin bereits die richtige Position vor dem Bildschirm. „Ich habe in den letzten Monaten so viele Nasenlöcher gesehen – ich will nicht mehr“, sagte de Bark. Besser sei es, die Webcam auf Augenhöhe zu bringen. Ideal sei zudem eine Handbreit Raum über dem Kopf. Das richtige Licht sorgt dafür, dass die Mimik gut zu erkennen ist.
Nicht zu vergessen ist der Hintergrund. Weder sollten sich Wäscheberge türmen, noch die Schwiegermutter durchs Bild huschen. Besonders störend seien halb verschwommene Gegenstände, die mit dem Sprecher um Aufmerksamkeit konkurrieren. Wenn sich in der Konferenz alle fragen, was im Hintergrund herumsteht, nennt de Bark das den „What-The-Heck-Effekt“, den es zu vermeiden gilt.
Vom Blick als Waffe bis hin zur Fischmaul-Taktik: Körpersprache kann de Bark zufolge dabei helfen, Grenzen zu ziehen. So könne es bei gesprächigen Zeitgenossen Wunder wirken, demonstrativ immer wieder zum Reden anzusetzen – wie ein Fisch, der nach Luft schnappt.
Einige aufmerksame Zuhörer hatten jedenfalls schon auf dem Nachhauseweg konkrete Vorstellungen davon, wen sie wahlweise mit Blicken oder der Fischmaul-Taktik zum Schweigen bringen wollten.
Die nächste Veranstaltung der Reihe findet am 1. Dezember statt. Psychologe Rolf Schmiel spricht über Motivation. Info und Buchung über: www.sprecherhaus-shop.de