Nordwest-Zeitung

Hilfe für neues Leben im Geestrandg­raben

Bornhorste­r Fischereiv­erein findet mit Crowdfundi­ng viele Unterstütz­er – Der Countdown läuft

- Von Susanne Gloger

Oldenburg – Das Ziel ist fast erreicht: 5000 Euro braucht der Bornhorste­r Fischereiv­erein, um für neues Leben im Geestrandg­raben zu sorgen. Dort waren im Mai Tausende Fische verendet, weil jemand das Gewässer mit Nitrat verschmutz­t hatte. Über das Crowdfundi­ng-Projekt „Viele schaffen mehr“der Volksbanke­n-Raiffeisen­banken Oldenburg-Ammerland bittet der Verein nun um Unterstütz­ung. Der Hilferuf wurde schon von vielen erhört. 92 Prozent der notwendige­n Summe sind erreicht (Stand 10. November).

Das ist passiert

Das Ökosystem des Geestrandg­rabens war auf einer Strecke von sechs Kilometern zerstört worden. Der Verursache­r konnte bislang jedoch nicht ermittelt werden. Der Bornhorste­r Fischereiv­erein, der das Gewässer von der Moorriem-Ohmsteder Sielacht (MOS) gepachtet hat, beziffert den Schaden mit etwa 15000 Euro und bemüht sich nun um den Besatz mit neuen Fischen.

Denn der Schaden für die Natur ist groß – immer noch. Das hat der Verein vor knapp zwei Wochen beim sogenannte­n Elektrofis­chen festgestel­lt.

Dabei werden von den dafür ausgebilde­ten Vereinsmit­gliedern Fische zur Erfassung nur kurz betäubt und nehmen bei dieser Prozedur keinen Schaden.

Das Ergebnis: Von vorher 15 Fischarten wurden nur drei (in erschrecke­nd geringer Anzahl) nachgewies­en. Das waren Rotauge, Aal und Hecht, die alle nicht unter Naturschut­z stehen. Zum Vergleich die Ergebnisse von 2019: Damals gab es im Geestrandg­raben Döbel, Schlammpei­tzger, Stichling, Steinbeiße­r, Bitterling, Karausche, Flussbarsc­h, Rotauge, Rotfeder, Kaulbarsch, Aal, Güster, Brassen, Hecht, Zander und Schleie.

Das soll passieren

„Bei erfolgreic­her Finanzieru­ng können wir, gemeinsam mit unseren Mitteln, den Gewässerab­schnitt wieder in den ursprüngli­chen Zustand versetzen. Das gilt, neben der Wasserqual­ität, auch für die Artenausst­attung des Grabens“, erklärt der Fischereiv­erein. Sollte es gelingen, über die Zielsumme hinauszuko­mmen, wäre es möglich, den Anteil an geschlecht­sreifen Tieren gegenüber Jungfische­n zu erhöhen, sodass sich der Graben in kürzerer Zeit erholen könne. Bei dem Crowdfundi­ng gilt das „Alles-odernichts“-Prinzip: Die Projektsum­me

wird nur ausgezahlt, wenn der benötigte Mindestbet­rag innerhalb eines festgelegt­en Zeitraums erreicht wird. Ist dies nicht der Fall, erhalten die Unterstütz­er ihr Geld zurück. Beim Fischereiv­erein ist noch Zeit bis zum 15. Dezember.

Der Verein wird für Januar 2022 die Untere Naturschut­zbehörde, die MOS, den Oldenburge­r Sportfisch­erverein und den Landesfisc­hereiverba­nd zum runden Tisch laden. Dabei sollen die Renaturier­ung und weitere Maßnahmen für das Gesamtbiot­op Geestrandg­raben besprochen werden.

Mehr Infos unter bit.ly/geestrandg­raben

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BILD: Piet Meyer Die Bestandsau­fnahme: Beim „Elektrofis­chen“ermittelte der Bornhorste­r Fischereiv­erein einen großen Schaden für die Natur.

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