Geflügelpest: Neuer Verdachtsfall in Friesoythe
Ministerium meldet neuen Ausbruch – Landkreis Cloppenburg hat keine Bestätigung
Friesoythe/Landkreis – Die Geflügelpest ist zurück im Landkreis Cloppenburg: Am Mittwoch hatte sich ein Verdacht der hochpathogenen Aviären Influenza mit dem Erreger H5N1 in einem Entenbetrieb im Friesoyther Ortsteil Kampe bestätigt. Am Donnerstag kaum laut dem niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ein weiterer Fall hinzu. „Es betrifft eine Putenhaltung mit 9700 Tieren. Der Betrieb liegt auf dem Gebiet der Stadt Friesoythe, 1200 Meter vom gestern vermeldeten ersten Ausbruchsbetrieb entfernt“, heißt es aus Hannover.
Erste Fälle im Herbst
Beim Landkreis Cloppenburg kann das noch nicht be
Nach dem neuen Geflügelpest-Ausbruch in Kampe soll jetzt auch in einem benachbarten Stall im Stadtgebiet von Friesoythe das Virus ausgebrochen sein.
stätigt werden. „Wir haben noch keine Bestätigung vom Friedrich-Löffler-Institut. Bis jetzt ist es nur ein Verdachtsfall“, sagt Landkreis-Pressesprecher Frank Beumker. Niedersachsenweit sind es in diesem Herbst die ersten Fälle mit dem Subtyp in einem Geflügelbetrieb.
Von November 2020 bis Mai dieses Jahres hatte die Geflügelpest besonders im Land
kreis Cloppenburg gewütet. 40 Geflügelbetriebe im Kreisgebiet waren betroffen. 476 400 Puten, über 70 000 Masthähnchen und einige Tausend Enten mussten getötet werden. Niedersachsenweit waren es rund eine Million, deutschlandweit etwa zwei Millionen gekeulte Tiere gewesen. Der Schaden für die Tierseuchenkasse lag bei mehr als 20 Millionen Euro. Es war der bislang schwerste Verlauf einer Geflügelpest in Deutschland.
Kritik nach dem Geflügelpest-Ausbruch in Kampe kommt nun von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. „In furchtbarer Regelmäßigkeit grassieren in der Landwirtschaft Tierseuchen wie die Geflügelpest, die für Millionen fühlender Lebewesen wie Puten, Hühnern oder Enten den Tod bedeuten“, kommentiert Dr. Nora Irrgang, Nutztierexpterin bei Vier Pfoten. Hauptursachen für die hohen Zahlen an getöteten Tieren seien die extremen Bestandsgrößen in der industriellen Intensivtierhaltung, in der sich Viren wie die Aviären Influenza leicht verbreiten könnten.
Um zukünftige Seuchenausbrüche zu verhindern, fordert Vier Pfoten eine Abkehr von der intensiven Geflügelhaltung, eine Dezentralisierung von tierhaltenden Betrieben, die Förderung kleinerer Betriebe sowie keine Massentötung von Tieren als alleinige Bekämpfungsmaßnahme. Darüber hinaus fordert die Tierschutzorganisation die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, in die Entwicklung von Marker-Impfstoffen gegen die hochpathogene Form der aviären Influenza zu investieren.
Impfstoff wichtig
Auf die schnelle Entwicklung eines Impfstoffes zur Eindämmung der Geflügelpest setzt auch der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft. „Die Branche hat sich kaum von den Auswirkungen des letzten Seuchenzugs erholt. Wir brauchen so schnell wie möglich einen MarkerImpfstoff, um da rauszukommen“, sagte Verbandspräsident Friedrich-Otto Ripke der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Marker-Impfstoffe ermöglichen die Unterscheidung von geimpften und infizierten Tieren.