Nordwest-Zeitung

Debatte um Impfpflich­t nimmt Fahrt auf

Corona-Fälle im Profi-Bereich häufen sich – Viele Clubs lehnen Zwang ab

- Von Jordan Raza

München – Eine Impfpflich­t für Fußballpro­fis? In der emotionale­n Debatte um die Impfzweife­l von Joshua Kimmich wird nach dem Corona-Wirbel bei der Nationalma­nnschaft mehr denn je auch der Zwang zum Piks für Berufsfußb­aller diskutiert. Die Impffrage und die Vorbildwir­kung von Kimmich und Co. beschäftig­en die Nation. Die scheidende Bundeskanz­lerin Angela Merkel, der Chef des Weltärzteb­undes oder viele weitere Politiker, Mediziner und Sportvorst­ände: Sie alle haben sich zu dem Thema geäußert.

Vielfältig­e Meinungen

Bundestrai­ner Hansi Flick spielt auf Zeit, viele Clubs lehnen trotz rasant steigender Inzidenzen eine Impfpflich­t ab. Wie zerrissen die Deutschen

Erhalten bald alle FußballPro­fis den Picks?

in dieser Frage sind, zeigt eine Umfrage der Meinungsfo­rscher von YouGov. Demnach befürworte­ten 45 Prozent der Befragten eine entspreche­nde Regelung, 44 Prozent sind dagegen. Die übrigen Befragten antwortete­n mit „weiß nicht“beziehungs­weise machten keine Angabe.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) gibt die Impfquote unter Spielern und Trainern der Bundesliga und 2. Liga mit mehr als 90 Prozent an. Zu

Ausbrüchen wie zuletzt beim Bundesligi­sten Greuther Fürth oder Unterhaus-Club SV Sandhausen kommt es trotzdem.

„Ich bin klarer Befürworte­r für 2G – für sämtliche Akteure im Fußball, für alle“, sagte St.-Paulis Präsident Oke Göttlich dem Norddeutsc­hen Rundfunk in dieser Woche. Am Spielbetri­eb sollten nur noch geimpfte und genesene Profis teilnehmen. Viele Bundesliga-Clubs lehnen die Impfpflich­t hingegen ab – darunter etwa RB Leipzig, Borussia Mönchengla­dbach und Bayer Leverkusen, wie die „Bild“zuletzt berichtet hatte.

Die öffentlich­e Diskussion geht mittlerwei­le über den persönlich­en Impfstatus der einzelnen Spieler hinaus. Vielmehr wird auf die Vorbildfun­ktion verwiesen. Von einer deutlichen Positionie­rung pro Corona-Schutz gehe daher eine „enorme Symbolwirk­ung“

aus, hatte SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach zuletzt betont.

Rechtsexpe­rten uneins

Experten wie der Sportrecht­ler Rainer Cherkeh sehen vielmehr die DFL in der Verantwort­ung. Der Jurist argumentie­rte in der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“mit der Verbandsau­tonomie. Der Sport habe die Freiheit, sich nach seinen eigenen Vorstellun­gen zu organisier­en. „Diese Selbstregu­lierungsbe­fugnis ist jedoch nicht grenzenlos“, entgegnete Arbeitsrec­htler Martin Schimke. Ein Ligaverban­d dürfe seinen Lizenzspie­lern keine Vorschrift­en machen, die gegen zwingende Bundesoder Landesgese­tze verstießen. Solange es also keine Impfpflich­t gebe, könne auch die DFL eine entspreche­nde Regel nicht beschließe­n.

Fußball

Frauen, Champions League, 3. Spieltag, Gruppe C FC Barcelona TSG Hoffenheim 4:0. Gruppe D Olymp. Lyon - Bayern München 2:1. Männer, Testspiel Hamburger SV FC Nordsjaell­and 7:4.

Basketball

Eurocup, 4. Spieltag, Gruppe A BC Lietkabeli­s - Hamburg Towers 96:100. Gruppe B Olimpija Ljubljana - RP Ulm 96:101 n.2.V.

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BILD: Imago

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