Nordwest-Zeitung

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  Ein Roadmovie mit nur einem PS: Damit sie sich nach langer Entfremdun­g wieder näherkomme­n, mieten ein Vater und sein Sohn einen Esel und machen sich zu Fuß auf den Weg zu Deutschlan­ds höchstem Berg. Natürlich ist im anrührende­n TV-Drama „12 Tage Sommer“– aktuell zu sehen in der ARD-Mediathek – nicht etwa das Ankommen auf dem Gipfel der fast 3000 Meter hohen Zugspitze entscheide­nd, auch in diesem Film gilt wie für fast alle Roadmovies: Der Weg ist das Ziel.

Denn auf der mal leichten, mal beschwerli­chen Strecke durchs bayerische Voralpenla­nd machen der geschieden­e Lebensküns­tler Marcel (Mehdi Nebbou) und sein 15-jähriger Sohn Felix (Yoran Leicher) nicht nur neue Erfahrunge­n, sondern stellen ihre schwierige Beziehung auf ein neues Fundament.

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Den Takt gibt dabei die Eselin Maria vor, die stoisch ihres Weges zieht, Vater und Sohn geduldig bei deren Streiterei­en zuhört und die beiden Zweibeiner mit ihrem fast schon philosophi­schen Gleichmut immer wieder beeindruck­t. Dirk Kummers ruSchwarze.             

hig erzählter Film „12 Tage Sommer“beeindruck­t mit zwei starken Hauptdarst­ellern und einer einfachen, aber keineswegs banalen Vater-SohnGeschi­chte. Einziges Manko: Regisseur Dirk Kummer lässt es zuweilen dann doch etwas

zu gemächlich angehen, hier und da hätte etwas mehr Tempo dem Film schon gutgetan.

Die Idee zu der sommerlich­en Esel-Wanderung von München nach Garmisch kommt Marcel nach einem Termin bei der Jugendrich­terin, 

zu dem er mit seinem straffälli­g gewordenen Sohn Felix einbestell­t worden ist. „Ich habe das Gefühl, dass Sie nicht besonders stark in das Leben ihres Sohnes involviert sind“, stellt die strenge Juristin fest und trifft damit ins Weil die Richterin mehr Vater-Sohn-Zeit anordnet und Marcel ein kreativer Typ ist, leiht er sich kurzerhand einen Esel und macht sich mit Felix auf den Weg.

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Gemeinsam ziehen Vater und Sohn los, schlagen allabendli­ch das Zelt auf und versuchen miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Doch das ist gar nicht so einfach, wie vor allem Vater Marcel frustriert feststelle­n muss. Auf dem Weg treffen die beiden immer wieder auf verschiede­ne Leute. Die erste von mehreren Bekanntsch­aften ist die junge Despina (Amira Demirkiran), die sich mit ihrem Gleitschir­m im Baum verfangen hat und sich für den Jungen als Geschenk des Himmels erweist.

„Eine Familienge­schichte mit nur zwei Protagonis­ten zu erzählen, hat mich gereizt“, erklärt Regisseur Dirk Kummer und schwärmt von der Reduzierun­g „auf wenige Motive, ein paar Charaktere, eine stringente Story.“Kummer versteht seinen Beitrag auch als ein Statement für mehr Nachhaltig­keit im Film: „Für einen guten Film braucht es eigentlich gar nicht so viel. Einen Esel wie unsere Maria sollte man aber immer dabei haben“, sagt der Regisseur.

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