COP26 muss in die Verlängerung
Was in Glasgow beschlossen wurde – und was noch nicht
Glasgow – Die Rettung der Erde vor einer Klimakatastrophe ist dringend – aber kompliziert. Lange Debatten verzögerten am Freitag den Abschluss der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Abends hieß es, dass sich die Verhandlungen bis mindestens heute hinziehen. Ein Überblick:
■ ärmere Staaten
Längere Dürren, mehr Starkregen, häufigere Überschwemmungen: An Folgen der Erderhitzung müssen sich Menschen weltweit anpassen, vor allem in den armen Staaten auf der Südhalbkugel. Dafür soll mehr Geld fließen als bisher. Im Entwurf für die Abschlusserklärung werden die Staaten aufgefordert, die Finanzhilfen bis 2025 zu verdoppeln. Derzeit fließen dafür etwa 20 Milliarden Dollar (rund 17,5 Milliarden Euro).
■ entstandene Schäden Geld für Schäden, die infolge der Erderwärmung entstanden sind, ist eins der größten Streitthemen. Erstmals könnte es nun ein Finanztopf dafür in den Abschlusstext schaffen. Klima-Experte Jan Kowalzig von Oxfam sieht das aber nur als „Trippelschritt in die richtige Richtung“. Es gebe keinerlei Verpflichtung für die Staaten.
■ Erderwärmung
Schon vor dem Gipfel war klar: Die bisherigen Klimaschutzpläne der Nationen reichen nicht, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Es muss also nachgebessert werden, bis die Pläne mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sind. Der Entwurf drängt die Staaten dazu, das bis Ende 2022 zu tun.
■ Kohle
Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas gilt als zentral für die Chance auf 1,5 Grad. Doch Länder wie Australien oder China wollen noch Jahrzehnte weiter Kohle verbrennen. Trotzdem könnte ein Appell zum Abschied von der Kohle erstmals Eingang in einen COP-Abschlusstext finden. Mehr als 40 Staaten bekannten sich zudem konkret zum Abschied von der Kohle. Außerdem sagte eine Reihe von Staaten zu, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren. Letzterer Allianz schloss sich Deutschland mit Verspätung an.
■ Öl- und Gasproduktion
Rund ein Dutzend Staaten wollen unter der Führung von Dänemark und Costa Rica konkrete Ausstiegsdaten für die Öl- und Gasproduktion festlegen. Deutschland gehört nicht zu den Unterzeichnern.
■ Verbrennermotor Zwei Dutzend Staaten vereinbarte, ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festzusetzen. Deutschland ist nicht dabei.
■ Methan
Methan, das in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie entsteht, ist für die Hälfte der Klimaerwärmung verantwortlich. Mehr als 100 Staaten haben sich unter Führung der EU und USA das Ziel gesetzt, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken.
■ Wald
Bäume speichern das andere wichtige Treibhausgas CO2. Es sorgte deshalb für viel Aufsehen, als sogar Brasilien und mehr als 100 weitere Staaten sich in Glasgow dazu verpflichteten, die Zerstörung ihrer Wälder bis zum Ende des Jahrzehnts zu stoppen.