Vergleichen und dann wechseln!
Die Energiepreise steigen. Noch ist keine Entspannung in Sicht. Wir merken es bei jeder Tankfüllung. Zusätzlich wird das Heizen teurer. Besonders angezogen haben die Preise für Erdgas. In nur einem Jahr hat sich der Preis für den Rohstoff an der Börse versechsfacht.
In der aktuellen Heizsaison kommt ein Durchschnitts-Vierpersonenhaushalt für das Beheizen seines Einfamilienhauses schon jetzt auf eine acht Prozent höhere Gasrechnung. Und es ist erst November. Wird der Winter lang und kalt, wird es noch teurer. 120 Gas-Versorger haben ihren Kunden Preiserhöhungen angekündigt – von im Schnitt 18 Prozent. Einige Anbieter verdreifachen sogar auf einen Schlag ihre Forderungen.
Ereilt Sie als Kunde eine Preiserhöhung, besitzen Sie ein Sonderkündigungsrecht. Die Kündigung muss möglichst bald nach Erhalt der Information erfolgen. Sie sollten dann zwingend Preise vergleichen und einen Wechsel erwägen. Dasselbe gilt für höhere Strompreisforderungen. Vergleichsportale gibt es im Internet genug. Achten sollten Sie auf kurze Vertragslaufzeiten, kurze Kündigungsfristen, eine Preisgarantie und einen Wechselbonus.
Allerdings ist der Anbieterwechsel schwieriger geworden, da einige Versorger wegen der Preisexplosion ihr Preissystem völlig neu kalkulieren und keine Neukunden
mehr annehmen. Von den kleineren Anbietern, die oft mit lukrativen Angeboten locken, sind einige pleitegegangen. Ein Risiko. Denn die Heizung wird im Insolvenzfall zwar nicht abgestellt, doch der Kunde fällt automatisch in die meist teurere Ersatzversorgung.
Dennoch: handeln Sie, vergleichen Sie! In Deutschland gibt es 900 Gasanbieter, da findet sich immer ein günstigerer.
Beim Erdgas entfallen übrigens 33 Prozent der Kosten auf Steuern und Abgaben, beim Strom sind es sogar fast 60 Prozent. Neuerdings verteuert beide auch noch der neu eingeführte CO2-Preis zur Bekämpfung des Klimawandels. Im Zuge der pandemiebedingten wirtschaftlichen Verwerfungen, die noch andauern werden, dürften die Energiepreise noch etwas weiter steigen. Generell hält die Steuerungsfunktion über die CO2-Abgabe die Preise oben.
Die neue Regierung muss daher endlich darüber nachdenken, die Steuerbelastung an die völlig neuen Gegebenheiten anzupassen. Gut wäre ein atmendes Steuersystem bei den Energiepreisen, das die Steuerbelastung in Hochpreisphasen verringert und in Niedrigpreisphasen erhöht. Die Steuereinnahmen des Staates würden dann natürlich „mitatmen“. Daher lässt sich wie bei vielen anderen Reformen wenig Bereitschaft der Politik für flexible Energiesteuern erkennen.
Gut wäre es aber allemal, weil die Verbraucher zur richtigen Zeit entlastet würden, was der Wirtschaft zugutekäme, weil das gesparte Geld für andere Ausgaben zur Verfügung stände.