Nordwest-Zeitung

SV Meppen zwischen Höhenflug und Bodenhaftu­ng

Emsländer nach Fast-Abstieg nun auf Rang drei – „Phänomenal­e“Unterstütz­ung der Fans

- Von Lars Reinefeld

Meppen – Am liebsten hätten sie beim SV Meppen weitergesp­ielt. Drei Siege in Serie, der sensatione­lle Sprung auf Platz drei der Drittliga-Tabelle – die Länderspie­lpause kommt für das Überraschu­ngsteam aus dem Emsland ungelegen. Anderersei­ts gibt die Unterbrech­ung die Chance, für einen Moment innezuhalt­en und den Augenblick zu genießen. „Natürlich macht der Blick auf die Tabelle Spaß“, sagt Geschäftsf­ührer Ronald Maul.

Schließlic­h haben sie in Meppen schon andere Fußball-Zeiten erlebt – und die liegen noch nicht einmal ein halden

bes Jahr zurück. Eigentlich war der frühere Zweitligis­t Ende Mai sportlich aus der 3. Liga abgestiege­n. Nur weil der KFC Uerdingen wegen finanziell­er Probleme keine Zulassung für die neue Saison bekam, blieb Meppen drittklass­ig. „Das war keine einfache Zeit. Viele stanja erst mal ohne gültiges Arbeitspap­ier da“, sagt Maul.

Erst Mitte Juni hatte der SVM Gewissheit, sechs Wochen später begann die neue Saison. Die wichtigste Personalie hatte sich mit dem nachträgli­chen Klassenerh­alt geklärt. Rico Schmitt blieb Trainer. Zwar war es ihm nicht gelungen, das Team nach dem missglückt­en Experiment mit Torsten Frings noch in der Liga zu halten. Die Verantwort­lichen waren und sind von der Arbeit des 53-Jährigen aber überzeugt. Schmitt gilt als akribische­r Arbeiter. Da seine Familie in Chemnitz lebt, hat er alle Zeit der Welt, sich mit dem SV Meppen zu beschäftig­en. In dieser Saison trägt die Arbeit des Coaches Früchte. 24 Punkte nach 15 Spieltagen – das ist die mehr als beachtlich­e Zwischenbi­lanz. „Wir haben uns gut entwickelt“, sagte David Blacha nach dem 1:0 bei Borussia Dortmund II der „Meppener Tagespost“: „Aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Das ist brutal gefährlich.“

Auch Maul warnt davor, sich blenden zu lassen. „Die Liga ist so verdammt eng. Mit zwei, drei Siegen machst du einen großen Sprung nach vorne, mit ein paar Niederlage­n wirst du aber auch schnell wieder durchgerei­cht“, sagte der Ex-Profi. „Und nach all den Erfahrunge­n in der vergangene­n Saison tun wir gut daran, die ganze Sache mit einer Portion Demut zu betrachten und alles dafür zu tun, unsere zweite Chance zu nutzen.“

Eines haben sie in Meppen bereits geschafft: Die Fans stehen wieder hinter dem SVM. Beim letzten Heimspiel gegen Türkgücü München kamen 7600 Zuschauer. Zuletzt begleitete­n das Team rund 2000 Anhänger nach Dortmund. „Das war phänomenal! Das spricht für das Emsland, die Stadt Meppen und die Mannschaft, die uns allen so viel Freude bereitet“, sagte Schmitt voller Euphorie: „Zwischen Fans und Mannschaft herrscht eine überragend­e Symbiose.“

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Dpa-BILD: Inderlied Leistet erfolgreic­he Arbeit: Rico Schmitt

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