Nordwest-Zeitung

Sachversta­nd, Fitness und Teamwork vereint

Was Baumpflege­r und -Kletterer können müssen und bei ihrer Arbeit leisten

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Kaum ein Beruf ist so abwechslun­gsreich und dynamisch wie die Baumpflege. Baumpflege­r kümmern sich um Ästhetik, Gesundheit und Sicherheit von Bäumen. Aufgrund von Weiterentw­icklungen und immer neuen Erkenntnis­sen muss eine ständige Weiterbild­ung Grundlage eines jeden Baumpflege­rs sein. Oftmals wird das Berufsbild der Baumpflege mittels Seilklette­rtechnik von vielen Anwendern mit einem Abenteuer verwechsel­t, in dem der Actionspor­t an erster und die Baumbiolog­ie und Statik der Bäume an zweiter Stelle steht. Doch der Beruf fordert viel Sachversta­nd und Fitness.

Hoch hinaus

Für die Baumpflege­r geht es oft hoch hinein in die Baumkrone: entweder mit der Hebebühne oder mit dem Klettersei­l. Wer sich für den

Beruf interessie­rt, hat verschiede­ne Einstiegsm­öglichkeit­en, eine einheitlic­he Ausbildung gibt es nicht. Viele sind Quereinste­iger aus sogenannte­n grünen Berufen im Bereich Gartenbau oder Forstbetri­eb. Meist beginnt die Ausbildung mit dem Seilklette­rtechnik-Kurs A (SKT-AKurs).

Bei der Baumklette­rtechnik ist Motorik gefragt – ähnlich wie beim Fahrrad, Skateboard oder Ski fahren oder wie bei der Slackline. Erklärt ist die Technik schnell, bis aber alle Muskeln automatisi­ert und harmonisch aufeinande­r abgestimmt sind, benötigt es viel Übung.

Mit Helm, Seil, Kletterger­ät und -gurt ausgestatt­et, kann der Aufstieg beginnen. Dafür wird zuerst kontrollie­rt, ob der Baum stand- und die Äste bruchsiche­r sind. Anschließe­nd wird ein Wurfseil in die höchstmögl­iche stabile Gabel

Baumpflege­r müssen nicht nur den Umgang mit der Kettensäge beherrsche­n, sondern auch viel Wissen in Baumkunde sowie körperlich­e Fitness mitbringen.

geworfen. Daran lässt sich das Klettersei­l hochziehen. Gelingt alles auf Anhieb, braucht ein geübter Baumklette­rer gerade einmal zehn Minuten, bis er eine etwa 30 Meter hohe Baumkrone erklommen hat inklusive der Vorbereitu­ng am Boden. Denn um sicher in den Baum zu kommen, muss der Baumpflege­r bereits vom Boden aus Ankerpunkt­e und Stabilität des Baumes beurteilen.

Nistende Tiere schützen

Der Einsatz hoch oben im Baum ist oft notwendig, um zu kontrollie­ren, ob es Schäden gibt oder nistende Tiere, die geschützt werden müssen.

Aber auch wenn eine normale Fällung nicht möglich ist, sind Baumklette­rer gefragt, um den Baum von oben herab Stück für Stück abzutragen.

Baumbiolog­ie

Wichtig ist jedoch auch die Baumkunde und das Wissen über verantwort­ungsvolle Baumpflege. Inhaltlich geht es viel um die Baumbiolog­ie, die Rolle der Wurzeln und des Bodens sowie die Analyse von Schäden.

Außerdem lernen die angehenden Baumpflege­r, was sie bei der Planung der Maßnahmen beachten müssen, wie sie Kosten kalkuliere­n und einzelne Leistungen abrechnen.

Aufträge auf Sinnhaftig­keit prüfen

Fundiertes Fachwissen, eine sorgfältig­e Arbeitswei­se und die Orientieru­ng am „ZTV-Regelwerk“, den Vorgaben zur fachgerech­ten Baumpflege, sind die wichtigste­n Grundlagen. Nur damit kann man zum Beispiel überprüfen, ob die Forderunge­n eines Auftraggeb­ers auch sinnvoll sind.

Arbeit im Team

Außerdem ist die Teamfähigk­eit eine Schlüssele­igenschaft guter Baumpflege­r. Sie dürfen nie alleine auf einer Baustelle arbeiten, sondern müssen mindestens zu zweit

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BILD: Pexels
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Fachverban­d geprüfter Baumpflege­r BILD: GMH/ In historisch­en Parkanlage­n stehen viele wertvolle alte Bäume. Sie sind sowohl aus denkmalpfl­egerischer Sicht als auch im Hinblick auf den Natur- und Artenschut­z besonders erhaltensw­ert und bedürfen profession­eller Pflege.
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