Lufthansa zahlt Staatshilfe zurück
Konzernchef Spohr dankt Bundesregierung und Steuerzahlern
Frankfurt – Nach geglückter Corona-Rettung hat die Lufthansa die direkten deutschen Staatshilfen zurückgezahlt. Die beiden stillen Einlagen des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) wurden mit Zinsen abgelöst und gekündigt, berichtete das Unternehmen am Freitag in Frankfurt. Bereits im Februar hatte der MDax-Konzern einen Kredit über 1 Milliarde Euro der staatlichen KfW-Bank getilgt. Der WSF bleibt aber vorerst mit gut 14 Prozent größter Anteilseigner des Konzerns.
9 Milliarden gewährt
Auch die Staatshilfen aus Österreich, Belgien und der Schweiz sind noch nicht zurückgezahlt, wie ein Lufthansa-Sprecher sagte. Insgesamt hatten die Staaten dem Konzern in der Corona-Krise einen Hilfsrahmen von 9 Milliarden Euro gewährt, von denen aber nie mehr als vier Milliarden Euro ausgeschöpft wurden. 2020 stand der Flugverkehr zeitweise fast komplett still (hier Lufthansa-Maschinen in Frankfurt).
Lufthansa-Chef Carsten Spohr bedankte sich am Freitag bei Bundesregierung und Steuerzahlern und erklärte: „In der schwersten finanziellen Krise unserer Unternehmensgeschichte haben sie uns eine Zukunftsperspektive gegeben. Dadurch konnten wir mehr als 100000 Arbeitsplätze erhalten.“Gleichwohl gingen weltweit mehr als 30 000
Arbeitsplätze verloren.
Das Unternehmen hatte sich nach der staatlichen Rettungsaktion seit November 2020 in mehreren Schritten am Kapitalmarkt mit neuer Liquidität versorgt. Zudem wurde im Oktober eine Kapitalerhöhung beschlossen, die 2,2 Milliarden Euro einbrachte. Spohr hatte stets betont, dass er lieber am Kapitalmarkt verschuldet sei als beim Steuerzahler. Mit der Rückzahlung fallen für die Lufthansa auch unternehmerische Fesseln. Übernahmen und Dividendenzahlungen werden ebenso wieder möglich wie Boni-Zahlungen an Manager.
Zuletzt Auftrieb
Viele Urlauberflüge im Sommer, das starke Frachtgeschäft sowie die Wiederöffnung der US-Grenzen für Europäer hatten der Lufthansa zuletzt Auftrieb gegeben. Auch wenn für das Gesamtjahr erneut ein Milliardenverlust erwartet wird, wurde ein erster operativer Gewinn im Sommerquartal als Aufbruchssignal gewertet – zumal wichtige Konkurrenten wie die British-Airways-Mutter IAG schlechter abschnitten.
Mit Rückzahlung der stillen Einlagen sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich der WSF vollständig von seinem Aktienpaket trennt. Der Verkauf darf frühestens in fünf Monaten beginnen.