Modemarke mit Stoff für einen Thriller
Italienisches Unternehmen Gucci feiert 100-Jähriges – Kinofilm nimmt düsteres Kapitel auf
Schlagerstar Helene Fischer (37) plant für das Jahr 2023 eine große Arena-Tournee mit 70 Konzerten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie kooperiere dafür mit dem berühmten Cirque du Soleil, teilte der Veranstalter Live Nation am Freitag mit. Die Sängerin werde ihre größten Hits, Songs ihres neuen Albums „Rausch“und „eine neue fantastische Show voll magischer Momente“präsentieren. Der Auftakt ist für den 21. März 2023 in Bremen geplant, das letzte Konzert dann am 8. Oktober 2023 in Frankfurt am Main.
Florenz – Mitten auf dem Hollywood Boulevard in Los Angeles hat Gucci-Kreativdirektor Alessandro Michele kürzlich unter dem Titel „Love Parade“seine neueste Kollektion inszeniert. Passender hätte der Ort kaum gewählt sein können, denn die 100-jährige Firmenhistorie liest sich wie ein oscar-reifes Drehbuch.
■
Der Beginn
Anfangs war es die klassische Aufsteigergeschichte: Ende des 19. Jahrhunderts brach ein junger Mann namens Guccio Gucci von Florenz nach London auf, um dort sein Glück zu versuchen. Er fand eine Anstellung im berühmten Hotel Savoy und war fasziniert von den edlen Gepäckstücken der Gäste. Zurück in der Heimat, stieg er selbst ins Geschäft mit Lederwaren ein. 1921 eröffnete er seinen ersten kleinen Laden in Florenz. Und die Familie folgte seiner Passion. Seine drei Söhne traten in das Unternehmen ein. Vor allem Aldo Gucci, der Älteste, trieb die Entwicklung voran. So
Aldo Gucci führte das bis heute gültige Gucci-Symbol ein: die grün-roten Streifen – wie hier auf der Tasche.
führte er ein bis heute gültiges Gucci-Symbol ein: die grünroten Streifen, die auf Sattelgurte zurückgehen. 1947 kam eine Tasche mit Bambusgriff auf den Markt, die zu einem weiteren Markenzeichen werden sollte. Bis schließlich Ende der 60er Jahre ein Schuh Gucci endgültig zum Statussymbol machte: ein Loafer mit einer Pferdetrensen-Spange über dem Spann.
■
Die Streitigkeiten
Ab da wurde es unschön. Man stritt, intrigierte, prozessierte, enterbte. Und das fortwährend
und vor den Augen der Öffentlichkeit. Anfang der 80er Jahre schickte sich Maurizio Gucci, ein Enkel des Firmengründers, an, aus dem Zwist als neuer starker Mann hervorzugehen. Die Aura des Labels war inzwischen verblasst. Eine eigene, billiger produzierte Taschenlinie hatte den Massenmarkt geflutet und das Luxus-Image war angekratzt. Maurizio Gucci ging all diese Probleme an, holte erstmals in der Firmengeschichte Führungspersonal und Anteilseigner von außen. Doch wandten sich Letztere bald gegen ihn. Er, der zuvor alle Familienmitläuft.
Patrizia Reggiani 1998 im Mailänder Gericht glieder hinausgedrängt hatte, musste 1993 nun selbst seine Anteile verkaufen und Tom Ford, ein smarter Texaner, stieg dafür vom Design-Direktor zum Kreativchef auf.
Als Maurizio Gucci am Morgen des 27. März 1995 sein Mailänder Büro betreten wollte, trafen ihn vier Pistolenkugeln. Ein Mord, in Auftrag gegeben von seiner Ex-Frau Patrizia Reggiani, die dafür zu 29 Jahren Haft verurteilt wurde. Diese Geschichte steht im Zentrum des Kinofilms „House of Gucci“– mit Lady Gaga und Adam Driver –, der ab 2. Dezember im Kino an
Derweil blieb das Unternehmen seinem Ruf treu, auch in goldenen Zeiten Stoff für einen Thriller zu bieten. Im Jahr 1999 schickte sich der französische Luxusgigant LVMH an, das Label in einer feindlichen Übernahme in sein Portfolio zu integrieren. Vorstandschef Domenico De Sole startete darauf einen Abwehrkampf, der die Modeund Finanzwelt in den Bann zog. Als er und Tom Ford fünf Jahre später wegen Unstimmigkeiten das Unternehmen verließen, schien wieder einmal Guccis Ende nahe.
■
Die Wende
Eine Show im Januar 2015 brachte die Wende. Der gerade neue Kreativchef Alessandro Michele hatte in fünf Tagen, so versicherte er, eine erste Kollektion entworfen: Männer, die Schluppenhemden, Spitze und Persianermäntel trugen. Es waren die Vorboten einer neuen Ära. Seine eklektischen, genderfluiden Looks begeistern vor allem junge Leute. Gucci bekam wieder eine klare Identität. Und vor allem: Frieden hinter den Kulissen.