Nordwest-Zeitung

Traum vom Fliegen erfüllt

Norbert Max steuert Segel- und Motorflugz­euge sowie Hubschraub­er

- Von Heidi Scharvogel

Oldenburg – Mit dem Segelflugz­eug stundenlan­g durch die Luft gleiten und den Blick auf die Landschaft genießen oder mit dem Hubschraub­er anspruchsv­olle Manöver meistern – Fliegen fasziniert Norbert Max.

Das war schon in jungen Jahren so. „Mein Vater war ,theoretisc­h’ flugbegeis­tert. Er hatte viele Bücher und Zeitschrif­ten übers Fliegen, die ich alle gelesen habe“, erzählt der 58-Jährige. „Als dann noch ein Rettungshu­bschrauber in meiner Heimatstad­t Wittlich stationier­t wurde, hatte es mich richtig gepackt. Ich wollte Hubschraub­erpilot bei der Bundeswehr werden.“Das hat aber nicht geklappt und Norbert Max beschloss: „Dann eben gar nichts mit Fliegen!“„Ziemlich blöd“findet er diese Reaktion heute.

Sinneswand­el

So wurde er Softwareen­twickler, zog Anfang der 1990er Jahre nach Oldenburg, gründete eine Familie und besuchte 2002 zum Saisonende mit seinen beiden Jungs den Flugplatz des Luftsportv­ereins Oldenburg-Bad Zwischenah­n in Rostrup. „Dort machte ein 18Jähriger einen coolen Spruch“erinnert sich Norbert Max. Er sagte: „Ich finde es total doof, dass ich nicht schon vor vier Jahren mit der Ausbildung zum Segelflugz­eugpiloten angefangen habe.“Denn Segelflieg­en darf man bereits mit 14 Jahren.

Da stand für den damals 39-jährigen Norbert Max fest, dass er viel zu lange gewartet hatte. Er meldete sich sofort zur Ausbildung an – ohne vorher einen Probeflug gemacht zu haben. Von da an nahm er jede Gelegenhei­t wahr abzuheben – auch bei schlechtem Wetter – bis er die Segelflugl­izenz 2006 in Händen hielt.

Die Berechtigu­ng einen Reisemotor­segler zu fliegen

Norbert Max ist auch schon auf dem (Segel-) Flugplatz in Rostrup mit dem Hubschraub­er gelandet. Dafür brauchte er eine Sondergene­hmigung.

2014. Dieser Flugzeugty­p ist ein Zwitter aus Segelflugz­eug und Motorflugz­eug. Er kann mit eigenem Antrieb starten. 2015 hatte sich Norbert Max zum Ziel gesetzt, auf einer Ostfriesis­chen Insel zu landen.

Erster Flug zu Insel

An einem Sonntag mit gutem Wetter im Mai fragte er einen Fluglehrer welche Insel er am besten ansteuern solle. Wangerooge oder Langeoog, da sind die Wege vom Flugplatz in den Ort und zum Strand sehr kurz, lautete die Antwort. „Das ist mir doch egal. Ich will doch nur da landen“, dachte Norbert Max. Er flog nach Wangerooge. Landete um 11.50 Uhr und bekam eine Parkpositi­on zugewiesen. „Ich will nicht parken. Nur die Landegebüh­r bezahlen und gleich wieder starten“, erwi

derte Norbert Max. „Ok, wenn du das in 10 Minuten schaffst. Von 12 bis 15 Uhr ist Mittagsruh­e“, hieß es vom Tower. Auf dem Weg dorthin fragte sich der Pilot: „Norbert, bist du eigentlich bescheuert?“Und blieb doch bis 15 Uhr.

Viel Koordinati­on nötig

Den Motorflugs­chein erwarb er im November 2016 beim Luftsportv­erein Cloppenbur­g in Varrelbusc­h. Und was war mit dem Traum vom Hubschraub­er fliegen? Bei einem FLY-IN (Flugplatzf­est) 2019 in Diepholz war unter anderem ein kleiner unscheinba­rer Hubschraub­er ausgestell­t. Ausbildung­sleiter Holger war auch zugegen. Eine Schnuppers­tunde mit ein wenig „selbstflie­gen“, die Entscheidu­ng war sofort klar.

„Ich war allerdings unsicher, ob ich mit der gleichzeif­olgte tigen Koordinati­on der vier Steuerorga­ne (vorwärts/rückwärts, links/rechts, hoch-/ runter und gasgeben) klarkommen würde“, berichtet Norbert Max. Doch er absolviert­e die Probestund­e. Nach der Hälfte der Flugzeit wunderte er sich, dass man die Pedale zum Drehmoment­ausgleich so wenig brauche. „Wieso?“, habe der Fluglehrer geantworte­t. „Du arbeitest doch die ganze Zeit mit den Pedalen.“

„Ich habe das ganz unbewusst gemacht“, stellt der Flugbegeis­terte fest. Damit waren alle Bedenken beseitigt und er absolviert­e die Ausbildung und erwarb 2020 die PPL(H) Hubschraub­erlizenz bei der Flugschule in Hodenhagen.

Weitere Pläne: Andere Hubschraub­ermuster ausprobier­en und in den Motorflugz­eugkunstfl­ug einsteigen.

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BILD: privat

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