Mit Secondhand-Mode Geld verdienen
Elf Portale im Check und Tipps für das richtige und sichere Vorgehen
Berlin/ftd – Wer gebrauchte, aber gut erhaltene Kleidung weiterverkauft, handelt nachhaltig und schont die Umwelt. Das geht heute ganz leicht im Netz auf Secondhand-Plattformen, Online-Marktplätzen oder Flohmarkt-Apps. Die Vielfalt ist groß. Die Zeitschrift Finanztest hat sich elf genauer angesehen.
Viele Stücke werden nur kurz getragen, manche gar nicht. Werden sie zum Kauf angeboten, gibt das anderen die Möglichkeit, ressourcenschonend einzukaufen. Gebrauchtes zu tragen, verlängert die Lebenszeit des Textils. Das spart Wasser, Energie und Rohstoffe für die Herstellung.
Den Trend haben auch große Händler wie Zalando oder H&M erkannt und sind in das Geschäft mit Secondhandkleidung eingestiegen. Der Handel spielt sich vor allem im Internet ab. Am aktivsten sind hier Frauen zwischen 16 und 34 Jahren. Mit einem Dutzend Teilen im Jahr erlösen die Onlineverkäuferinnen im Schnitt 300 Euro. Für zwei Drittel geht es neben dem Geld vor allem um Nachhaltigkeit. Einziger Wermutstropfen: Der Versand der Kleiderpäckchen belastet ebenfalls die Umwelt. Folgende Tipps gibt Finantest für den Verkauf im Internet:
■ das richtige Portal
Es gibt jede Menge Onlineportale für Secondhandmode. Verkäuferinnen sollten die geeignete Plattform aussuchen. Wer einzelne, wertige Teile veräußern möchte, wählt etwa Vinted (früher Kleiderkreisel), Mädchenflohmarkt, Ebay, Ebay Kleinanzeigen oder Zalando Zircle Marketplace. Fotos hochzuladen und den Text zu erstellen, kostet Zeit. Preisverhandlungen können Nerven kosten. Daneben ist Geduld gefragt: Manche Stücke finden erst viel später einen Käufer. Dafür lässt sich mit Glück mehr verdienen als bei großen Aufkäufern.
Bequemer ist da ein Onlineshop mit Conciergeservice wie bei Mädchenflohmarkt und Rebelle. Der kümmert sich um das Fotografieren und Einstellen der Kleidungsstücke und wickelt den Verkauf ab – natürlich gegen einen Aufschlag bei der Provision.
Wer viele Sachen loswerden und nicht einzeln verkaufen
will, schickt seinen Stapel an Ankaufsportale wie Momox, Zalando Zircle Sofortkauf oder Sellpy. Der Aufwand ist gering. Doch die Annahmekonditionen sind streng. Nur bestimmte Marken sind zugelassen. Die Sachen dürfen nicht stockig riechen, heißt es etwa bei Momox. Gezahlt wird wenig: Für eine im Sommer gekaufte 30-Euro-Bluse bot etwa Zalando im Herbst 2,30 Euro.
Für Luxushandtaschen und Designerstücke eignen sich Portale wie Buddy & Selly, Rebelle und Vestiaire Collective. Hier sind hohe Preise für Vintageteile drin.
■ Aussagekräftige Fotos und Beschreibung
Beim Verkauf sind aussagekräftige Fotos, am besten bei Tageslicht und vor hellem Hintergrund, das A und O. Ausführliche Beschreibungen erhöhen die Verkaufschancen. Einige Portale fragen Angaben wie Marke, Größe, Farbe und Material automatisch ab. Mängel wie lose Fäden oder kleine Flecken besser aufzeigen.
■ Anfragen zügig und freundlich beantworten
Interessenten melden sich über das Portal, haben Fragen etwa zu den Maßen, machen Preisvorschläge. Rasche Antworten sind ebenso wie das schnelle Versenden der Ware nach Eingang des Geldes wichtig. Denn auf vielen Portalen bewerten sich Käufer und Verkäufer gegenseitig. Eine hohe Punktzahl erleichtert zukünftige Geschäfte.
■ Richtigen Preis finden
Die Preise für gebrauchte Textilien liegen deutlich unter dem Neupreis. Faustregel: Je neuwertiger, desto besser und gängige Marken bringen mehr ein. Das Luxusportal Rebell empfiehlt, 40 bis 70 Prozent vom Neupreis abzuziehen. Auf jeden Fall Spielraum einplanen und eine Preisuntergrenze festlegen. Bei Ebay können Verkäufer auch die Auktion wählen, den Startpreis schlägt Ebay vor. Verkäufer mit schwachen Nerven wählen besser die „Sofortpreis“-Option. Vom Kaufpreis können je nach Portal Gebühren abgehen.
■ Daten geschützt bei Bezahlung über Portal
Überweisen Käufer per PayPal oder Banküberweisung, hat der Verkäufer das Geld sofort. Nachteil: die Preisgabe privater Daten. Bei Überweisungen an das Portal bleiben diese geschützt. Dafür kann es länger dauern, bis der Verkäufer sein Geld bekommt. Bei unversicherten Sendungen müssen Käufer erst den Erhalt bestätigen oder mitteilen, dass mit der Ware alles okay ist, bevor Geld ausgezahlt wird. Vorsicht: Überweisungsbelege könnten gefälscht sein.
■ Versicherter Versand
Für Verkäufer bietet der teurere, versicherte Versand mit Sendungsverfolgung mehr Sicherheit. Bei einer 28-EuroSteppjacke etwa sollte er auf den versicherten Versand bestehen, bei einem Shirt für 3,50 Euro kann der einfache Versand, etwa die Bücher- und Warensendung der Post für 1,90 Euro, reichen. Wer dann den adressierten und frankierten Umschlag fotografiert, hat auch eine Art Beleg.