Proteste vor Edeka-Lager – Bauern stoppen Verkehr
Landwirte wollen Straße in Wiefelstede bis 24. Dezember blockieren
Ammerland/Wiefelstede – Die angekündigten fünfwöchigen Proteste in Wiefelstede, mit denen Landwirte den Lebensmitteleinzelhandel zu einem Dialog über mehr Geld für die Bauern zwingen wollen, haben begonnen. Zahlreiche Traktoren standen am frühen Donnerstagnachmittag auf der Tannenkampstraße in Westerholtsfelde (Gemeinde Wiefelstede) und blockierten die Straße fast vollständig. Nur Lastwagen und Privatautos von Mitarbeitern des EdekaZentrallagers konnten zwischen den versetzt abgestellten Schleppern hindurchfahren. Für den Durchgangsverkehr ist die Straße gesperrt.
■ Gespräche aufnehmen
Zwei Landwirte-Organisationen haben zu den Protesten aufgerufen: „Land schafft Verbindung Deutschland“(LSV) und „Freie Bauern“. Anthony Lee von LSV Deutschland fordert, den vom Einzelhandel
unterbrochenen Agrardialog schnell wieder aufzunehmen. Noch bis September habe es gute Gespräche gegeben, eine Einigung schien nahe, so der LSV-Vertreter aus Rinteln.
■ Gute zusammenarbeit
Die neuen Proteste und die Forderung, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, kann man bei Edeka absolut nicht nachvollziehen. Vertreter von Edeka und anderen Händlern hätten sich in den
vergangenen Monaten aktiv in verschiedene Dialogformate eingebracht, heißt es von einer Sprecherin. „In den Arbeitsgruppen haben wir konstruktiv und lösungsorientiert zusammenarbeitet. Mit der Überführung des Agrardialogs in die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) haben Handel und Landwirtschaft einen weiteren wichtigen Schritt gemacht, um die Landwirtschaft noch stärker zusammenzubringen.“Es seien die Protestler, die den
Dialog beendet hätten.
■ Handel schindet Zeit
Das bestreitet Anthony Lee. Das Instrument ZKHL, bei dem der Bauernverband und weitere Verbände eine gewichtige Rolle spielen, sei vom Handel genutzt worden, um Zeit zu schinden, bei steigenden Preisen mehr Umsatz und Gewinn zu machen und die Landwirte hinzuhalten. Von Wiefelstede ausgehend erhoffen sich die Organisatoren deutschlandweite Aktionen, sie wollen, wenn nötig, tatsächlich bis zum 24. Dezember durchhalten.
Ob es in den Verhandlungen schnell zu Fortschritten kommen wird, ist offen. Zwar betonten beide Seiten, Gespräche führen zu wollen, zu einem wirklichen Dialog scheint es bisher aber nicht gekommen zu sein.
■ Was sagen Anwohner und der Landkreis zu den Protesten? Lesen Sie dazu
Die vier Gewinner des ÐWeihna■htsrätsels von Mittwoch, 17. November, sind: Elfriede Bunjes (Ofen), Gabriele Rößler (Nordenham), Dieter Rindt (Cloppenburg), Jürgen Rakow (Oldenburg). Der Fehler war im Bildteil 1 versteckt. Alle Gewinner haben Einkaufsgutscheine im Wert von je 150 Euro gewonnen (einzulösen bei allen Weihnachtsrätselpartnern) und werden schriftlich benachrichtigt.
Ammerland/Westerholtsfelde – Auf der einen Seite Landwirte, die sich einem ruinösen Preisdruck ausgesetzt sehen und als letzten Rettungsanker auf massiven öffentlichen Druck setzen, auf der anderen Seite wütende Anlieger, die kein Verständnis für Einschränkungen haben: Das war die Situation am Donnerstag in Westerholtsfelde (Gemeinde Wiefelstede), Wehnen und Ofen (Gemeinde Bad Zwischenahn). Der Landkreis Ammerland sah sich vor allem mit der Frage konfrontiert, warum eine Demonstration, die im Extremfall bis zum 24. Dezember zu Straßensperrungen führt, so zugelassen wurde.
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Hoffen auf Einigung
Die bis zum 24. Dezember beantragte Sperrung stelle die maximale Dauer der Versammlung dar. Sollte es vorher zu einer Einigung der Verhandlungsparteien kommen und damit der Versammlungszweck erreicht sein, fallen auch die Beeinträchtigungen weg, heißt es vom Landkreis.