Das politische Dreigestirn

Seit dem 11.11. gibt’s wieder Karneval. In Hannover, so scheint’s, regiert ein politisches Dreigestirn: Stephan Weil, Steffen Krach und Belit Onay – Ministerpräsident, Regionspräsident und Oberbürgermeister. Die öffentliche Aufmerksamkeit konzentriert sich in diesen trüben Herbsttagen auf dieses Trio.

Regierungschef Weil lässt derzeit keine Talkshow aus, um den Kurs seiner Regierung zu erklären. Lanz, Will und Plasberg – überall sitzt Weil in der Runde. Und schon morgens im Frühstücksfernsehen ertönt der Ruf nach 2G. Ungeimpften fällt da womöglich das Frühstücksbrötchen aus dem Mund. Niedersachsen macht Tempo.

Der SPD-Mann Krach, gerade als Präsident der einwohnerstarken Region Hannover vereidigt, macht seinem Namen alle Ehre. Getreu dem Slogan „Eine Pandemie ist keine Privatsache“sympathisiert der 42-jährige frühere Berliner Staatssekretär mit einer Impfpflicht. Kaum lag die SiebenTage-Inzidenz in der Region über 100 zog Krach mit 2G die Zügel an und lud zu einem „Impfgipfel“ein. Um die Impfquote und die Zahl der Booster-Impfungen zu erhöhen, soll die Zahl der Pop-up-Impfzentren von acht auf 16 erhöht werden. Damit sich mehr Menschen impfen lassen, regt der SPD-Mann ein Belohnungssystem an: Freikarten für Hannover 96, die Handball-Recken, Kino, Zoo und Fitnessstudios.

Und Onay? Hannovers OB werkelt scheinbar am Gegenentwurf. Trotz steigender Infektionszahlen ist für Anfang Januar ein großer Neujahrsempfang mit rund 700 Gästen geplant. Auf dem Weihnachtsmarkt, der am Montag in der Altstadt eröffnet wird, soll es voraussichtlich keine Maskenpflicht geben. Dem städtischen Haushalt droht ein Defizit von 700 Millionen Euro. Am Umbau der Innenstadt, mit Straßensperrungen und verärgerten Händlern hält der 40-jährige Jurist fest.

Ach ja: Die Zahl der Karnevalsgesellschaften in der Landeshauptstadt ist nicht gerade gering. Und so händigte der Oberbürgermeister pünktlich zum Karnevalsauftakt dem Prinzenpaar Lukas I. und Cara I. symbolisch den Rathausschlüssel aus. Okay, einer muss den Job ja machen. „Hannover Helau!“

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