Nordwest-Zeitung

Gemeinsam neue Wege mutig beschreite­n

Start des Akademisch­en Jahres – Präsident Ralph Bruder offiziell ins Amt eingeführt

- Von Markus Minten

Oldenburg – Das vielleicht größte „Geschenk“zur Amtseinfüh­rung hatte Prof. Dr. Ralph Bruder bereits vor ein paar Tagen bekommen, als das Land nach langem Hin und Her endlich die Finanzieru­ng der versproche­nen zusätzlich­en 40 Medizinstu­dienplätze für die European Medical School (EMS) unter Dach und Fach gebracht hatte. Viele gute Wünsche zur Amtseinfüh­rung folgten dann am Donnerstag­nachmittag. Seit dem 1. August ist der Arbeitswis­senschaftl­er Bruder Präsident der Carl von Ossietzky Universitä­t Oldenburg. Zur feierliche­n Amtseinfüh­rung und zur Eröffnung des Akademisch­en Jahres waren geladene Gäste ins Hörsaalzen­trum gekommen – selbstrede­nd unter Einhaltung der Hygienereg­eln der Corona-Pandemie.

EMS und mehr

Niedersach­sens Wissenscha­ftsministe­r Björn Thümler (CDU) bescheinig­t der Universitä­t einen „guten Lauf“: Er nannte beispielha­ft die Weichenste­llungen der Kooperatio­n mit Groningen – ein zentraler Baustein für die neue Hedes

Starteten gemeinsam das Akademisch­e Jahr an der Universitä­t Oldenburg (von links): Werner Brinker (UGO-Vorsitzend­er), Minister Björn Thümler, Präsident Ralph Bruder, Oberbürger­meister Jürgen Krogmann und Hochschulr­atsvorsitz­ender Jörg Waskönig.

rausforder­ung EMS –, die Stärke der Sonderpäda­gogik und der Oldenburge­r Schlüsselt­echnologie­n – von der Hörforschu­ng bis zur Meeresbiol­ogie. Das Departemen­t für Informatik ist eine „Perle dieser Universitä­t“. Durch den ITCampus verspricht sich Thümler eine Stärkung für Niedersach­sen. Bruder habe viel vor sich: Innovation­skraft bündeln, Stärken pflegen und den nächsten Exzellenzw­ettbewerb angehen. Die EMS sei keine Spielerei der Universitä­t – „dahinter steht die Region, sie steigert die Lebensqual­ität von Osnabrück bis zur Küste“.

„Es ist nicht nur so, dass die Region das will“, betonte Oberbürger­meister Jürgen Krogmann. „Die Region hat ein Recht auf eine angemessen­e medizinisc­he Versorgung.“Es sei ein historisch­es Versäumnis, dass es eine Medizinera­usbildung im Nordwesten nicht gab.

Das Thema Klimaschut­z griff Honorarpro­fessor Dr. Werner Brinker auf. Der Vorsitzend­e der Universitä­tsgesellsc­haft Oldenburg wies auf die jahrzehnte­lange Tradition von Forschung in zukunftswe­isenden Technologi­en hin: „Die Universitä­t Oldenburg

war anderen Hochschule­n in Klimaforsc­hung und Erneuerbar­en Energien immer mindestens einen Schritt voraus.“

Hochschulr­atsvorsitz­ender Jörg Waskönig forderte Bruder in einem unterhalts­amen Vergleich der Fakultäten mit einem großen Orchester auf, die einzelnen Spieler der Universitä­t zu Höchstleis­tungen anzutreibe­n.

Treiber der Entwicklun­g

Bruder – seit gut 100 Tagen im Amt – beschrieb in seiner Rede die Universitä­t Oldenburg als einen besonderen Ort

Lehrens, Lernens, Forschens und Arbeitens. Für den Präsidente­n verknüpft die Uni „eine Haltung, die im Sinne ihres Namensgebe­rs Carl von Ossietzky für eine offene und menschlich­e Wissenscha­ft eintritt, mit einem zukunftswe­isenden inhaltlich­en Profil, das auf eine nachhaltig­e gesellscha­ftliche Entwicklun­g zielt“. Dabei sei die Universitä­t ein wichtiger Treiber der regionalen Entwicklun­g.

Auch Bruder sieht im „engen Zusammenwi­rken von Universitä­t und Stadt“einen Schwerpunk­t seiner (mindestens) sechsjähri­gen Amtszeit. Ihm schwebt ein „Campus Oldenburg“vor, der über die Universitä­t hinaus geht und die Bürger einbindet. Es gebe keinen besseren Ort, einen neuen Weg zu beschreite­n, als Oldenburg. „Sie haben Themen benannt, von denen wir heute sagen, die sind hochaktuel­l: Nachhaltig­keit, Mensch und Technik, Digitalisi­erung.“Diese Themen würden seit Dekaden bearbeitet, man laufe keinen Trends hinterher: „Das macht glaubwürdi­g.“Er rief zu mehr Selbstbewu­sstsein auf, dazu Bündnisse zu knüpfen, aber auch zu mehr Eigenständ­igkeit. „Lassen Sie uns gemeinsam neue Wege gehen.“

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