Volles Haus trotz vierter Welle
Grotesker Alltag in Fußball-Bundesliga – Wie geht es im Winter weiter?
Live am Freitag Eiskunstlaufen 15 Uhr, Eurosport, Grand Prix von Frankreich in Grenoble, Eistanz Kurzprogramm Skispringen 16.25 Uhr, Weltcup in Nizhny Tagil/Russland, Qualifikation
Volleyball 18.39 Uhr, Sport 1, Frauen-Bundesliga, SC Potsdam - Münster
Fußball 19.15 Uhr, Eurosport, Frauen-Bundesliga, Werder Bremen - 1. FC Köln
Darts 20.15 Uhr, Sport 1, Grand Slam of Darts in Wolverhampton/Großbritannien, Viertelfinale
Voll besetzte Ränge in Zeiten der Infektionsrekorde: In Dortmund werden beim Heimspiel der Borussia gegen den VfB Stuttgart an diesem Samstag 67 000 Fans erwartet.
Leipzig – Der Amateursport steht teilweise schon still, bei den Profis mehren sich die Absagen wegen zahlreicher Infektionen – doch in die Stadien der Fußball-Bundesliga dürfen trotz der Zuspitzung des Infektionsgeschehens die Massen strömen. Von den neun Spielen des Wochenendes hat Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart mit 82 Prozent noch die geringste Auslastung, was in absoluten Zahlen aber 67000 Zuschauern und damit fast den am Donnerstag neu gemeldeten Coronainfektionen Deutschlands entspricht.
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Die Prüfung
Die Clubs – die natürlich nur das umsetzen, was die Politik vorgibt – sehen offenbar ihr wirtschaftliches Überleben als wichtiger an und glauben, in der 2G-Regelung ein Allheilmittel gefunden zu haben. Die Länderchefs könnten den Fußball nun aber noch stärker in die Pflicht nehmen. Bei ihren
Beratungen am Donnerstag seien sich die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen „sehr schnell einig“gewesen, „wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, dass das nach unserer Auffassung auch für die Profis gelten soll“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Damit könnte ungeimpften Profis wie Nationalspieler Joshua Kimmich bei anhaltend kritischer CoronaLage ein Spielverbot drohen. Allerdings sei noch unklar, ob sich dieser Beschluss auch für Profisportler bei ihrer Berufsausübung durchsetzen lasse, ließ Wüst erkennen: „Die Rechtslage war klar, ob wir das umgesetzt kriegen, das müssen wir jetzt prüfen“
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DIe Maskenpflicht
Immerhin herrscht bei einigen Bundesligisten auf dem gesamten Stadiongelände Maskenpflicht. Die Regel ist jedoch, dass am Platz die Maske abgenommen werden kann. So wird es auch beim in der Mehrzahl aus Stehplätzen bestehenden Stadion von Union Berlin an diesem Samstag im Derby gegen Hertha BSC praktiziert. Eine surreale Situation, für die Genehmiger in der Politik aber offenbar durchdacht. „Es ist eine 2G-Veranstaltung, insofern ist es zu rechtfertigen, weil es sehr strenge Regeln sind“, sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel. Diese Regeln besagen unter anderem, dass das Tragen der Maske am Platz lediglich eine Empfehlung ist.
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Das Paradoxon
Paradoxerweise zeigt sich gerade im Fußball selbst, dass 2G nicht der Königsweg ist. Drittligist 1. FC Magdeburg vermeldete am Mittwoch 13 infizierte Spieler – alle waren geimpft oder genesen. Bayern München muss an diesem Freitag beim FC Augsburg auf den kroatischen Nationalspieler Josip Stanisic verzichten, der doppelt geimpft, genesen und dennoch positiv getestet worden ist. Der 1. FC Kaiserslautern meldete mehrere Positivfälle, Anfang des Monats hatte
Zweitligist Sandhausen mit 18 positiven Befunden für Schlagzeilen gesorgt.
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Die Konsequenz
Im Corona-Hotspot Sachsen ist die Handball-Saison bereits unterbrochen, im AmateurFußball alle Spiele des kommenden Wochenendes abgesagt. Die Adler Mannheim aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) spielen trotz acht Corona-Fällen weiter. Die HandballZweitligisten Eisenach, Coburg und Ludwigshafen haben Spiele abgesagt, wobei die Thüringer mit zehn Fällen am ärgsten gebeutelt sind. In der Basketball-Bundesliga gab es noch keinen Spielausfall. Dagegen sorgt man sich davor, bald wieder vor leeren Rängen zu spielen. „Geisterspiele sind das Horrorszenario am Horizont“, so Geschäftsführer Stefan Holz. Der Liga-Boss hofft, dass die Vereine ihre Heimspiele in Zukunft nach den 2GRegeln austragen dürfen: „Das wäre bei dem, wie das Virus da draußen wütet, ein Rahmen, mit dem wir leben könnten.“