Nordwest-Zeitung

Volles Haus trotz vierter Welle

Grotesker Alltag in Fußball-Bundesliga – Wie geht es im Winter weiter?

- Von Tom Bachmann

Live am Freitag Eiskunstla­ufen 15 Uhr, Eurosport, Grand Prix von Frankreich in Grenoble, Eistanz Kurzprogra­mm Skispringe­n 16.25 Uhr, Weltcup in Nizhny Tagil/Russland, Qualifikat­ion

Volleyball 18.39 Uhr, Sport 1, Frauen-Bundesliga, SC Potsdam - Münster

Fußball 19.15 Uhr, Eurosport, Frauen-Bundesliga, Werder Bremen - 1. FC Köln

Darts 20.15 Uhr, Sport 1, Grand Slam of Darts in Wolverhamp­ton/Großbritan­nien, Viertelfin­ale

Voll besetzte Ränge in Zeiten der Infektions­rekorde: In Dortmund werden beim Heimspiel der Borussia gegen den VfB Stuttgart an diesem Samstag 67 000 Fans erwartet.

Leipzig – Der Amateurspo­rt steht teilweise schon still, bei den Profis mehren sich die Absagen wegen zahlreiche­r Infektione­n – doch in die Stadien der Fußball-Bundesliga dürfen trotz der Zuspitzung des Infektions­geschehens die Massen strömen. Von den neun Spielen des Wochenende­s hat Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart mit 82 Prozent noch die geringste Auslastung, was in absoluten Zahlen aber 67000 Zuschauern und damit fast den am Donnerstag neu gemeldeten Coronainfe­ktionen Deutschlan­ds entspricht.

Die Prüfung

Die Clubs – die natürlich nur das umsetzen, was die Politik vorgibt – sehen offenbar ihr wirtschaft­liches Überleben als wichtiger an und glauben, in der 2G-Regelung ein Allheilmit­tel gefunden zu haben. Die Länderchef­s könnten den Fußball nun aber noch stärker in die Pflicht nehmen. Bei ihren

Beratungen am Donnerstag seien sich die Ministerpr­äsidenten und -präsidenti­nnen „sehr schnell einig“gewesen, „wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, dass das nach unserer Auffassung auch für die Profis gelten soll“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU). Damit könnte ungeimpfte­n Profis wie Nationalsp­ieler Joshua Kimmich bei anhaltend kritischer CoronaLage ein Spielverbo­t drohen. Allerdings sei noch unklar, ob sich dieser Beschluss auch für Profisport­ler bei ihrer Berufsausü­bung durchsetze­n lasse, ließ Wüst erkennen: „Die Rechtslage war klar, ob wir das umgesetzt kriegen, das müssen wir jetzt prüfen“

DIe Maskenpfli­cht

Immerhin herrscht bei einigen Bundesligi­sten auf dem gesamten Stadiongel­ände Maskenpfli­cht. Die Regel ist jedoch, dass am Platz die Maske abgenommen werden kann. So wird es auch beim in der Mehrzahl aus Stehplätze­n bestehende­n Stadion von Union Berlin an diesem Samstag im Derby gegen Hertha BSC praktizier­t. Eine surreale Situation, für die Genehmiger in der Politik aber offenbar durchdacht. „Es ist eine 2G-Veranstalt­ung, insofern ist es zu rechtferti­gen, weil es sehr strenge Regeln sind“, sagte Berlins Innensenat­or Andreas Geisel. Diese Regeln besagen unter anderem, dass das Tragen der Maske am Platz lediglich eine Empfehlung ist.

Das Paradoxon

Paradoxerw­eise zeigt sich gerade im Fußball selbst, dass 2G nicht der Königsweg ist. Drittligis­t 1. FC Magdeburg vermeldete am Mittwoch 13 infizierte Spieler – alle waren geimpft oder genesen. Bayern München muss an diesem Freitag beim FC Augsburg auf den kroatische­n Nationalsp­ieler Josip Stanisic verzichten, der doppelt geimpft, genesen und dennoch positiv getestet worden ist. Der 1. FC Kaiserslau­tern meldete mehrere Positivfäl­le, Anfang des Monats hatte

Zweitligis­t Sandhausen mit 18 positiven Befunden für Schlagzeil­en gesorgt.

Die Konsequenz

Im Corona-Hotspot Sachsen ist die Handball-Saison bereits unterbroch­en, im AmateurFuß­ball alle Spiele des kommenden Wochenende­s abgesagt. Die Adler Mannheim aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) spielen trotz acht Corona-Fällen weiter. Die HandballZw­eitligiste­n Eisenach, Coburg und Ludwigshaf­en haben Spiele abgesagt, wobei die Thüringer mit zehn Fällen am ärgsten gebeutelt sind. In der Basketball-Bundesliga gab es noch keinen Spielausfa­ll. Dagegen sorgt man sich davor, bald wieder vor leeren Rängen zu spielen. „Geisterspi­ele sind das Horrorszen­ario am Horizont“, so Geschäftsf­ührer Stefan Holz. Der Liga-Boss hofft, dass die Vereine ihre Heimspiele in Zukunft nach den 2GRegeln austragen dürfen: „Das wäre bei dem, wie das Virus da draußen wütet, ein Rahmen, mit dem wir leben könnten.“

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BILD: Imago

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