Zehn neue Folgen
Katrin Bauerfeind spielt in „Frau Jordan stellt gleich“eine Gleichstellungsbeauftragte. Die dritte Staffel der Serie ist ab sofort bei Joyn zu sehen.
Die Serie greift ja auch die Tatsache auf, dass der politische korrekte U mgangston zu einem Minenfeld geworden ist. Können Sie Menschen verstehen, denen das manchmal alles zu viel wird? Bauerfeind: Wenn sich Dinge verändern, findet der Mensch das immer anstrengend, nervig und schwierig. Ich bin gerade innerhalb Berlins umgezogen, das heißt die Veränderung ist vergleichsweise gering, aber das Level an Genervtsein trotzdem gewaltig. Jetzt rechnen Sie das mal
auf ein Thema wie Gleichberechtigung hoch! Aber es nutzt ja nichts. Da müssen wir durch und am Ende ist die Welt vielleicht ein bisschen gerechter. Das ist ein bisschen wie beim Marathon, man hat nach der Hälfte keinen Bock mehr, aber wenn man am Ziel ist, ist es schön.
Wann haben Sie sich zum letzten Mal als Frau diskriminiert gefühlt? Bauerfeind: Wenn es bei den Mainzelmännchen nach wie vor keine und bei den Schlümpfen nur eine Frau
gibt, erübrigt sich eine persönliche Antwort. Es geht um strukturelle Nachteile, nicht darum, dass jede Frau noch mal durch ihre eigene Geschichte nachweist, dass es wirklich Benachteiligung gibt.
Wie gleichberechtigt und diskriminierungsfrei ist die deutsche Comedybranche? Bauerfeind: In der Comedy ist es oft wie bei „Markus Lanz“: wenn eine Frau dabei ist, haben alle das Gefühl, es ist doch ausgeglichen. Carolin Kebekus hat das in ihrem aktuellen Buch noch mal gut auf den Punkt gebracht. „Frauen“und „lustig“ist ja noch ein verhältnismäßig neues Phänomen, insofern wird es auch hier bis zur echten Gleichberechtigung noch dauern.
In der Serie Katrin Bauerfeind
kam 1982 in Aalen am Fuße der Schwäbischen Alb zur Welt, sie studierte Technik-Journalismus und wurde ab 2005 mit der Internet-Show „Ehrensenf“und TV-Auftritten bei Harald Schmidt und Stefan Raab bekannt. Seitdem moderiert die witzige Schwäbin wechselnde Sendungen, darunter die 2019 gestartet ARD-Talkshow „Bauerfeind – Die Show zur Frau“.
Als Schauspielerin
Werden Frauen im Fernsehen noch benachteiligt? Bauerfeind: Nennen Sie mir drei Frauen mit einer Personality-Show oder Showmasterinnen mit einer regelmäßigen eigenen Sendung. Da stehen eigentlich ausschließlich Männer, die sich von Dings zu Bums moderieren können.
Barbara Schöneberger moderiert ja ab kommendem Jahr „Verstehen Sie Spaß?“im Ersten. Würden Sie selbst gern eine Primetime-Sendung moderieren? Bauerfeind: Klar! Und wann immer eine Frau um 20.15 Uhr rauskommt, find ich das spitze!