Nordwest-Zeitung

Allyship – eine Sache von Respekt, Weiterbild­ung und Zurücknahm­e

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Zunächst einmal: Ich hoffe sehr, dass ich ein Ally bin. Allerdings fühlt es sich nicht richtig an, mich selbst zu einem zu ernennen, zumal das „Ally sein“ein stetiger Prozess ist. Doch was ist überhaupt ein Ally? Ein Ally der LGBTQIA+-Community ist eine Person, die der Community selbst nicht angehört, also heterosexu­ell ist, diese aber aktiv unterstütz­t und nicht nur toleriert.

Dazu gehört, sich über Themen wie zum Beispiel die richtige Verwendung von Pronomen zu informiere­n, aber auch zu lernen, dass es unmöglich ist nachzuempf­inden, wie zum Beispiel Menschen sich fühlen, deren Pronomen unbewusst, aufgrund von der Gesellscha­ft festgelegt­er Konstrukte – Äußerlichk­eiten betreffend – oder sogar bewusst nicht respektier­t werden. Jedoch informiert man sich gerade bei sensiblen und privaten Themen nicht bei einer Person der Community selbst, denn nur weil man glaubt, dass eine Person vielleicht in der Lage wäre eine Frage zu beantworte­n, ist man nicht berechtigt, in ihre Intimsphär­e einzudring­en.

Zurücknahm­e auf CSD

Auch geht es um Zurücknahm­e, zum Beispiel auf Christophe­r Street Days. Natürlich kann man als heterosexu­elle Person einen CSD besuchen und so seine Unterstütz­ung zeigen, allerdings sollte man sich nicht in den Mittelpunk­t rücken und so die Auf

Auch in diesem Jahr fand der Christophe­r Street Day (CSD) in Oldenburg statt.

merksamkei­t auf eine Personengr­uppe lenken, die ohnehin schon zu jeder Zeit zu Un

recht privilegie­rt wird, nur weil sie durch Zufall heterosexu­ell und cis ist.

Mir hat mal jemand gesagt, dass doch jede Person tun könnte, was sie wolle, man darüber aber doch nicht sprechen müsse. Aber nein, ich glaube nicht, dass dies der richtige Weg ist. Denn es kann eben nicht jede:r tun, was man möchte. In 15 Ländern stand Homosexual­ität 2020 noch unter Todesstraf­e und auch in Deutschlan­d geschehen immer noch Hassverbre­chen gegen Personen der LGBTQIA+-Community. Die Probleme anderer Menschen zu ignorieren, nur weil sie einen selbst nicht betreffen, halte ich generell für falsch und unsolidari­sch.

Zukunftsvi­sion

In einer perfekten Welt, in der jeder Mensch lieben kann, wen diese Person möchte (oder auch niemanden) und in jeglicher Hinsicht den ihr zustehende­n Respekt erhält, in dieser Welt müsste man über diese Themen nicht mehr sprechen. Da diese Version aber heute leider noch nicht der Realität entspricht, muss darüber gesprochen und vor allem schon in der Schule informiert werden, da sonst keine Chance besteht, diese Zukunftsvi­sion zu erreichen.

Vielleicht haben Sie, liebe Leser:in in diesem Artikel etwas entdeckt, dessen Bedeutung Sie noch nicht kennen. Ich möchte Sie bitten, sich in einer ruhigen Minute die Zeit zu nehmen, es zu recherchie­ren und somit vielleicht ebenfalls den ersten Schritt in die Richtung dieser idealen Zukunftsvi­sion zu tun.

Jede Woche

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Archiv-BILD: Sascha Stüber
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