Nordwest-Zeitung

„Ein toller Beruf mit schlechtem Image“

Der 23-jährige Tobias Grave ist Landessieg­er 2021

- Von Steffen Oevermann

Lohne-Brockdorf – Nicht immer war sich Tobias Grave sicher, ob er seinem Vater und seinem Großvater nachfolgen sollte. Seine Entscheidu­ng hat der im Lohner Ortsteil Brockdorf aufgewachs­ene und lebende 23-Jährige jedoch nie bereut – im Gegenteil. Jetzt ist der Anlagenmec­haniker für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechn­ik in Celle als niedersäch­sischer Landessieg­er im Leistungsw­ettbewerb des Deutschen Handwerks ausgezeich­net worden.

Berufsfind­ung zum Anlagenmec­haniker

„Anfangs habe ich mir schon gedacht, ob ich mir damit einen Gefallen getan hab“, gesteht Tobias Grave. Sein Vater Josef Grave ist Geschäftsf­ührer des Brockdorfe­r Sanitärunt­ernehmens Albert Lamping, das der gleichnami­ge Schwiegerv­ater und Tobias Großvater Albert Lamping aufgebaut hat. Doch schnell habe ihn der Beruf „gepackt“. „Nach kurzer Zeit habe ich bereits gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht und es genau das Richtige für mich ist“, berichtet Grave.

Breites Spektrum und Kontakt zum Kunden

Der Beruf habe viel mehr zu bieten als viele denken würden. „Es ist ein toller Beruf, der leider ein sehr schlechtes Image hat“, so der 23-Jährige.

Dabei seien Verstopfun­gen oder ähnliches nur ein sehr kleiner Teil des Berufs, der viele weitere und schönere Facetten aufzuweise­n hätte. Außerdem könne man auch als Handwerker weit kommen und sich ständig weiterbild­en.

Zukunftsor­ientiertes Handwerk

Allgemein bereite es ihm Spaß, die Wünsche der Kunden erfolgreic­h in die Tat umzusetzen. Über eine beispielsw­eise gelungene Installati­on einer Wärmepumpe könne er sich genauso freuen wie seine Auftraggeb­er. Der Kundenkont­akt ist für Tobias Grave einer der Vorzüge seines gewählten Berufs, dank dem er viele Leute bereits kennenlern­en konnte. Zugleich freue er sich auf die zukünftige­n Herausford­erungen, die als Anlagenmec­haniker auf ihn zukommen. „Der Beruf ist sehr zukunftsor­ientiert, gerade was die Energiewen­de betrifft“, so Grave. Bis 2045 beabsichti­gt die Bundesrepu­blik klimaneutr­al zu werden. Dabei könne er aktiv mitwirken. „Der Großteil der Heizungsan­lagen wird bisher noch mit fossilen Brennstoff­en betrieben. Es ist somit noch viel zu ändern für uns“.

Zurück in den elterliche­n Betrieb

Seit Februar dieses Jahres ist Tobias Grave wieder im elterliche­n Betrieb in Brockdorf tätig. Seine Ausbildung unternahm er bei der Gregor Kreymborg GmbH in Lohne. Dort habe er „sehr viel mitnehmen können und viel gelernt“.

Berufung gefunden: Tobias Grave hat seinen Traumberuf für sich entdeckt.

Dies belegen eindrucksv­oll seine Leistungen im Leistungsw­ettbewerb des Deutschen Handwerks. Dass er nicht nur als Kammersieg­er, sondern auch als Landessieg­er ausgezeich­net wurde, habe ihn „sehr überrascht“. Der eine oder andere Tipp von Vater Josef habe ihm dabei sicherlich auch geholfen, schmunzelt Tobias Grave.

Es versteht sich von selbst, dass die Eltern Josef und Sandra Grave sehr stolz auf die Leistungen ihres Sohns Tobias sind. „Landessieg­er wird man schließlic­h nicht alle Tage“, meint Sandra Grave. Am stolzesten wäre jedoch ein anderer gewesen, sind sich Mutter und Sohn einig. „Das hätte Opa gerne miterlebt“, ist sich nicht nur Tobias Grave sicher.

@ www.lamping-online.de

Eigentlich hat Delia Helena Jersch Architektu­r studiert. Nach dem Bachelor sollten es dann aber doch erst einmal die wirklich praktische­n Erfahrunge­n sein. Also stieg sie in den Betrieb ihrer Familie ein: Bei Jersch und Sohn in Oldenburg begann die 24-Jährige eine Ausbildung, die sie jetzt als Kammersieg­erin im Maler- und Lackierhan­dwerk abschließe­n konnte. Durch ihr vorheriges Studium konnte die Oldenburge­rin die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. Übrigens hatten einst ihr Vater Boris Jersch und dessen Bruder Jurij, die heute den Betrieb gemeinsam führen, ihre Ausbildung ebenfalls als Kammersieg­er abgeschlos­sen.

Von Baustelle zu Baustelle

Schon als Kind ist Delia Jersch manchmal mit ihrem Vater zur Baustelle mitgefahre­n. Später hat sie dann in den Ferien häufiger dort gearbeitet. Auch während der Ausbildung hat sie ziemlich viele unterschie­dliche Orte gesehen, an denen fleißig gewerkelt wurde. „Großbauste­llen sind schon sehr spannend, auch weil da so viele unterschie­dliche Gewerke zusammenko­mmen und dort sehr viel Leben ist. Es ist einfach eine ganz besondere Stimmung. Aber sehr schön sind auch die kleinen Aufträge, bei denen man private Innenräume verschöner­n kann. Und im Winter ist es dort natürlich nicht so kalt wie draußen.“

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