„Ein toller Beruf mit schlechtem Image“
Der 23-jährige Tobias Grave ist Landessieger 2021
Lohne-Brockdorf – Nicht immer war sich Tobias Grave sicher, ob er seinem Vater und seinem Großvater nachfolgen sollte. Seine Entscheidung hat der im Lohner Ortsteil Brockdorf aufgewachsene und lebende 23-Jährige jedoch nie bereut – im Gegenteil. Jetzt ist der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik in Celle als niedersächsischer Landessieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks ausgezeichnet worden.
Berufsfindung zum Anlagenmechaniker
„Anfangs habe ich mir schon gedacht, ob ich mir damit einen Gefallen getan hab“, gesteht Tobias Grave. Sein Vater Josef Grave ist Geschäftsführer des Brockdorfer Sanitärunternehmens Albert Lamping, das der gleichnamige Schwiegervater und Tobias Großvater Albert Lamping aufgebaut hat. Doch schnell habe ihn der Beruf „gepackt“. „Nach kurzer Zeit habe ich bereits gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht und es genau das Richtige für mich ist“, berichtet Grave.
Breites Spektrum und Kontakt zum Kunden
Der Beruf habe viel mehr zu bieten als viele denken würden. „Es ist ein toller Beruf, der leider ein sehr schlechtes Image hat“, so der 23-Jährige.
Dabei seien Verstopfungen oder ähnliches nur ein sehr kleiner Teil des Berufs, der viele weitere und schönere Facetten aufzuweisen hätte. Außerdem könne man auch als Handwerker weit kommen und sich ständig weiterbilden.
Zukunftsorientiertes Handwerk
Allgemein bereite es ihm Spaß, die Wünsche der Kunden erfolgreich in die Tat umzusetzen. Über eine beispielsweise gelungene Installation einer Wärmepumpe könne er sich genauso freuen wie seine Auftraggeber. Der Kundenkontakt ist für Tobias Grave einer der Vorzüge seines gewählten Berufs, dank dem er viele Leute bereits kennenlernen konnte. Zugleich freue er sich auf die zukünftigen Herausforderungen, die als Anlagenmechaniker auf ihn zukommen. „Der Beruf ist sehr zukunftsorientiert, gerade was die Energiewende betrifft“, so Grave. Bis 2045 beabsichtigt die Bundesrepublik klimaneutral zu werden. Dabei könne er aktiv mitwirken. „Der Großteil der Heizungsanlagen wird bisher noch mit fossilen Brennstoffen betrieben. Es ist somit noch viel zu ändern für uns“.
Zurück in den elterlichen Betrieb
Seit Februar dieses Jahres ist Tobias Grave wieder im elterlichen Betrieb in Brockdorf tätig. Seine Ausbildung unternahm er bei der Gregor Kreymborg GmbH in Lohne. Dort habe er „sehr viel mitnehmen können und viel gelernt“.
Berufung gefunden: Tobias Grave hat seinen Traumberuf für sich entdeckt.
Dies belegen eindrucksvoll seine Leistungen im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. Dass er nicht nur als Kammersieger, sondern auch als Landessieger ausgezeichnet wurde, habe ihn „sehr überrascht“. Der eine oder andere Tipp von Vater Josef habe ihm dabei sicherlich auch geholfen, schmunzelt Tobias Grave.
Es versteht sich von selbst, dass die Eltern Josef und Sandra Grave sehr stolz auf die Leistungen ihres Sohns Tobias sind. „Landessieger wird man schließlich nicht alle Tage“, meint Sandra Grave. Am stolzesten wäre jedoch ein anderer gewesen, sind sich Mutter und Sohn einig. „Das hätte Opa gerne miterlebt“, ist sich nicht nur Tobias Grave sicher.
@ www.lamping-online.de
Eigentlich hat Delia Helena Jersch Architektur studiert. Nach dem Bachelor sollten es dann aber doch erst einmal die wirklich praktischen Erfahrungen sein. Also stieg sie in den Betrieb ihrer Familie ein: Bei Jersch und Sohn in Oldenburg begann die 24-Jährige eine Ausbildung, die sie jetzt als Kammersiegerin im Maler- und Lackierhandwerk abschließen konnte. Durch ihr vorheriges Studium konnte die Oldenburgerin die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. Übrigens hatten einst ihr Vater Boris Jersch und dessen Bruder Jurij, die heute den Betrieb gemeinsam führen, ihre Ausbildung ebenfalls als Kammersieger abgeschlossen.
Von Baustelle zu Baustelle
Schon als Kind ist Delia Jersch manchmal mit ihrem Vater zur Baustelle mitgefahren. Später hat sie dann in den Ferien häufiger dort gearbeitet. Auch während der Ausbildung hat sie ziemlich viele unterschiedliche Orte gesehen, an denen fleißig gewerkelt wurde. „Großbaustellen sind schon sehr spannend, auch weil da so viele unterschiedliche Gewerke zusammenkommen und dort sehr viel Leben ist. Es ist einfach eine ganz besondere Stimmung. Aber sehr schön sind auch die kleinen Aufträge, bei denen man private Innenräume verschönern kann. Und im Winter ist es dort natürlich nicht so kalt wie draußen.“